DRAGONFORCE – Reaching Into Infinity
VÖ: 19.05.2017
(earMUSIC)
Style: Powermetal on Speed
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DRAGONFORCE
DRAGONFORCE sind und bleiben mit jedem ihrer Alben immer ein zweischneidiges Schwert. Die einen mögen den schnellen durch episch heroische Zwischenparts aufgelockerten (Hyper-Powerspeed) wo gefühlte 200 Akkorde innerhalb 60 Sekunden aufeinanderprallen, der anderen meiden sie wie der Teufel das Weihwasser. Erneut werden die Grenzen dort wo es möglich erscheint, überschritten, die Gesamtspielzeit von 70:22 Minuten mit eingeschlossen. Was der Multikultitruppe dabei stets hilft, sind ihre hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten, wenn sich Keyboardsynthie, rasende Bassläufe und irrwitzige Hochgeschwindigkeitssoli atemberaubend halsbrecherisch duellieren. Es ist mal wieder kaum fassbar, was für ein gewaltiges Hyper-Blast-Speedfeuerwerk die Herren Totman, Li, Pruzhanow und Leqlerc auf 'Reaching Into Infinity' abbrennen, von Gee Anzalone's dynamisch flottem Powerdrumming angetrieben. Sänger Marc Hudson brilliert durch unglaublich extreme enorme Gesangsakrobatik, die sich dem Material ebenso sicher anpasst. Auch wenn sich so manche Länge zwischendurch eingeschlichen haben mag: Hymnenhafte Speedgeschosse vom Typ „Ashes of The Dawn“, „Judgement Day“, „Midnight Madness“ oder „Land of Shattered Dreams“ lassen für's anvisierte Fanklientel, das nicht genug von Hochgeschwindigkeitsfrickelorgien bekommt, keinen Wunsch offen. Dem gegenüber steht mit der Zwölfminütigen balladesken Emotionsbombe „The Edge of The World“ ein außergewöhnliches Sahnestück, dem es weder an Feinfühligkeit noch Klasse mangelt, ebenso untypisch donnert das phasenweise im Thrashmetal-Stil, dann wieder in den Hyperspeed-Modus verfallende gesanglich variabel beiden Stilen gerecht werdende Geschwindigkeitsintermezzo „War“ aus den Boxen. So gewagt das Experiment dieser halb Thrash/halb Speed-Nummer sein mag, so gespalten klingt es auch, das selbe gilt für den Rausschmeißer „Our Final Stand“ wobei das Thrash/Deathmetal-Gesangmischmasch stellenweise nervt. Produktionstechnisch steht der aktuelle DRAGONFORCE-Longplayer seinen sechs Vorgängeralben kaum nach. Der Special-Edition wurde neben einer Live- DVD noch ein recht krass umgesetztes DEATH-Cover von Evil Dead hinzugefügt, über dessen Ergebnis man geteilter Meinung sein kann, womit dem geneigten Fan selbst die Qual der Wahl überlassen bleibt, worauf die Entscheidung letzten Endes fällt. Meine ist in Sachen Bewertung folgendermaßen ausgefallen: Gute 7,5 von 10 Punkten für ein sich nahtlos in die Bandbiografie der hochtalentierten Multikulti-Truppe einreihendes Speed-Powermetal-Inferno, womit wir dem entsprechend schon wieder beim Eingangspunkt angelangt wären und der Kreis sich schließt. DRAGONFORCE-Maniacs werden's mögen, -Hasser zum Kübeln in den Keller gehen. 7,5/10