REIGNSAW – Reignsaw



VÖ 21.04.17
(GMR Music Group)

Genre:
Thrash Metal

Homepage:
REINSAW

Musiker von CARNAL FORGE, NIGHTRAGE, ROSICRUCIAN und SLAPDASH gründen ein  Projekt, aus dem schon bald wesentlich mehr wird – in Form einer regulären Thrash-Combo namens REIGNSAW. Was auf den ersten Blick wie selten komischer Namensnonsens klingt, - eine „Regensäge“, nanu, was ist das denn (?) entpuppt sich bei näherem Hinsehen als brutale Slasherstory. Irgendwo in den tiefsten Gefilden eines kranken Geistes geboren, ist REIGNSAW die Geburtsstunde von Reginald J. Sawjer, einem Ex-US Marinecorps-Sergeant. Die Lebensgeschichte dieser fiktiven Gestalt besteht aus einem neun Kapitel umfassenden Roman; sie handelt vom gewalttätigen Leben bestehend aus Blut, Rache in Form von Selbstjustiz mit dem Sägeblatt  Furcht und Hass – wofür der Name REIGNSAW steht – also nix mit „Regensäge“, wie der Name zunächst wörtlich übersetzt, vermuten lässt. Tatsächlich steckt etwas ganz anderes dahinter. Es ist vielmehr die Geschichte von Sgt. Reginald John Sawjer, der sich vom einst gutherzigen US-Marinesoldaten zum grauenvoll Selbstjustiz verübenden Rächer und Vollstrecker verwandelt - soviel zur Romanvorlage, nun zum Inhalt, der keinen Deut weniger blutrünstig ins Eingemachte geht.

Das Eingangsintro „The Ignition“ erinnert mitsamt Nachrichtensprechpassage zunächst an einen missglückten Versuch wie ein SLIPKNOT-B-Movie zu klingen. Danach geht’s kompromisslos geradlinig direkt mit dem Hackebeil zur Sache, in diesem Fall der Thrashsäge.  Reginald J. Sawjer kann sowohl melodische Hochtonlange halten als auch bissig aggressive Shouts rauslassen wobei er seinem gesanglichen Vorbild METALLICA-Frontmann James Hetfield stimmlich oft sehr nahe kommt. Eine Warnung für unter 18jährige ergeht spätestens an dieser Stelle: Achtung, roh und blutig! Über die nicht jugendfreien Texte dieser Scheibe werden sich Zensoren fürstlich streiten. Wer sich hinter dem mysteriösen Sänger aus Texas verbirgt, bleibt allein Geheimnis der Band.

Musikalisch liegt  kommt die schwedische Slashercrew mit ihrem satt reinkloppenden Bay Area-Oldschool-Thrash größtenteils wichtigen, weil stilprägenden Bay Area Thrash-Genre-Vertretern wie TESTAMENT, FORBIDDEN und alten METALLICA zu Kill Em' All-Zeiten häufig recht nahe. Irgendwie fühle ich mich je länger der Silbertaler seine Runden im Playerschacht dreht noch an etwas anderes erinnert: eine ONE MAN ARMY & THE UNDEAD QUARTET-Schwester, die in Sachen Räudigkeit heftig der Frühphase dieser genialen, (seit 2012 leider aufgelösten!) Thrashcrew frönt. Dieses Album besitzt alles, was ein guter Thrash-Release haben muss: Rasante Rhythmus-Tempowechsel, brachial auf's Geweih drückende Midtempogrooves, heißer verzerrte Shouts, ein knallendes Schlagzeug, ruppige Bassläufe, ausgefeilte Melodien, krachende Riffbreitseiten, sowie den verzerrt-heißerer Gesang – all das garantiert der Neuntrackling im Übermaß. Thrashlunatics sollten sich den Gefallen tun, Nackenwirbelzerstrümmerer vom Kaliber „The Murderer“, „Blood and Blade“, oder „United States Of Hysterica“ das am Ende verträumt akustisch sich in Unschuld waschend ausklingt  dem Hörtest unterziehen und möglicherweise eine faustdicke Überraschung erleben. So grim, so true, so real? Stop! Wir sind nicht bei ONE MAN ARMY & THE UNDEAD QUARTET,  sondern REIGNSAW:  Ergo in diesem Sinne:  - With blood, blade, fear and hate!

Fazit: Extrem schräges muss nicht immer schlecht sein. Den Beweis dafür liefern REIGNSAW mit einem blutig-rohen Oldschool-Thrashgemetzel. - Saubere Arbeit, Mr. Reignsaw!

Punkte: 8/10