RINGS OF SATURN – Ultu Ulla
VÖ: 28.07.2017
(Nuclear Blast Records)
Style: Modern Deathcore
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RINGS OF SATURN
Energieabsorbierende Pilze auf dem Cover sowie die schreckliche Beschreibung „Alien Deathcore“ lassen mich bereits erahnen, das hier etwas kommt, das wieder einmal versucht, die Grenzen zu sprengen und meine Toleranz auf eine nicht leicht zu bewältigende Probe stellt. Was erwartet mich hier? Verzerrter Nintendo-Sound mit Nervfaktor, dazu alles zerstörenden Break Downs bei Tracks wie „Parallel Shift“ und „Inadequate“ machen es einem verdammt schwer. Das Instrumental „Utopia“ wirkt gesunder maßen ausgleichend, ehe im selben Schema weiter verfahren wird. Soviel exzessiv bis zur obersten Erträglichkeitsgrenze ausgereizte Space-Experimentiererei zwischen Gitarren und Keyboards mag bei der treuen Fangemeinde funktionieren; an mir geht dieser von zigfachen Breaks durchsetzt wie eine Mischung aus DRAGONFORCE treffen SUICIDE SILENCE produzierte spacepsychedelische Deathcorebrei komplett vorbei. Produktionstechnisch auch nicht unbedingt der Hit, plattes Hypergeschwindigkeits-Drumming, dem es gehörig an Seele fehlt, törnt ebenso heftig ab, wie kaum erträgliches Keyboardgeschwurbel kombiniert mit zeitweise fast gar nicht mehr verständlichem nach schwer erkälteter sich schreiend im Speedmodus die Seele aus dem Leib kotzender Mickymaus auf Speed. Inhaltlich wirkt alles extrem technisch zusammengebastelt auf Schrägheitsfaktor mit aberwitziger Melodieführung bei hochgradiger Verspieltheit abzielend, ein andermal nur primitiv stumpf, obwohl RINGS OF SATURN ein anerkennenswertes Talent für ungemein technische Versiertheit bescheinigt werden muss, woran die Verbindung zu immer mal zwischendurch eingestreuter Klassikanleihe beiträgt. Der oft das Songmaterial begleitende Kontrast zwischen simplem Durchschnittsgegrowl, - reine Deathmetalbands bekommen dies um ein Vielfaches effektiver hin, - im verstärkten Wechsel zu kaum verständlichen Kaskaden heißerem Gekeifes machen es nicht leichter, diesen auf ein spezielles Fanklientel abzielenden Tonträger (dem ich definitiv nicht angehöre), in den Positivbereich zu hieven. Welch ein längst vergessener Trip aus den tiefen Weiten des Kosmos grauenerregend moderner Klangproduktionen, der meinen CD-Player schon lange nicht mehr bedrohte. Die Begeisterung für derart Modern gestrickte Soundcollagen kombiniert mit Deathcore und Hyperakkordgefrickel hält sich bei mir in Grenzen. Pluspunkte gibt’s für fein gewebte Melodien und technisches Können, Abzüge für zerstörerische Breakdowns sowie unverträgliche Produktion. Damit stehen unterm Strich solide 6 von 10 Punkten für einen Silberling zu Buche, dessen Inhalt vor allem Fans von DESPISED ICON, CARNIFEX, SUICIDE SILENCE oder WHITECHAPEL anspricht, deren Empfinden es dafür auch trifft. 6/10