VULTURE – The Guillotine

08 vulture

VÖ: 25.08.2017
(High Roller Records)

Style: Speed Metal

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VULTURE

Speed, Speed, Speed (!) und noch mehr Speed dominiert auf dem lange herbeigesehnten ab Ende August erhältlichen VULTURE-Debüt. Wenn die alten Recken trotz guter Alben kaum noch etwas vorzeigbares auf die Kette bekommen, müssen es eben die jungen tun, und ja (!) sie tun es mit einem ungeschliffen-klaren Sound. Acht harte, schnelle Geschosse deren ungefähre Schnittmenge sich irgendwo zwischen SAVAGE GRACE, EXCITER, speedligen RIOT und kräftig aufs Gaspedal tretenden JUDAS PRIEST trifft, machen überhaupt keine Gefangenen. Phasenweise wird sogar an der Grenze zum Thrash gekratzt, dennoch bewegt sich die nordhrein-westfälische Brigade VULTURE, deren Idole mein Schwermetall-Spektrum seit den 80ern prägen, fast permanent auf hohem Speedlevel, dem so manche satt groovend auflockernde Midtempobrücke untergeschoben wurde. Unglaublich, was die Newcomer des Jahres nach ihrer bärenstarken 2016er 'Victim of the Blade'-EP auf ihrem sehnlichst erwarteten Vinyleinstand verzapft haben! Dieses von Kollege Jochen bereits hochgelobte Level wird auf dem exzellenten Longplay-Debüt ausnahmslos gehalten. Ein derart gnadenlos direkt ballernd kompromisslos mörderisch killendes Speed-Inferno auf wahnsinnig hohem Energielevel samt blutig ruppiger Kanten plus flexiblem, packend infernalisch aggressivem Gesang ist mir trotz solch hochkarätiger Szene-Bereicherungen jüngerer Zeit wie dem granatenstarken Finnlandgeschwader SPEEDTRAP sowie deren weitaus weniger ungeschliffen hobelnden Landsleuten RANGER lange nicht mehr untergekommen. Das Schlagzeug hämmert wie Sau, der Bass rattert pausenlos, alle drei Gitarren sägen brachial tödlich scharf wie die Klinge des Fallbeils der auf dem Albumcover abgebildeten dem Titel entsprechenden Guillotine. Rohe Soundwände so dick wie Zement geschmückt von aberwitzigen Leadsoli lassen keinen Raum zum Verschnaufen. Mystisch gruselig auf düstere Horrorfilmepik gemachte Introparts bei „Vendetta“, „Adrians Cradle“ oder „This Night Belongs“ (To The Dead) gekrönt von einer geradezu heroisch der Dunkelheit huldigender Choralpassage zeigen darüber hinaus, das bei VULTURE neben teils hyperschnellem Speedgebretter auch feinfühlige Facetten zweckdienlich in den Songaufbau fließen. Speedmaniacs dürfen sich warm anziehen! Dieses blutig rohe Speedgemetzel übertrifft fast alles, was in den letzten Jahren aus dem Löchern des Genres gekrochen ist. Exzessiv irrwitzig variabel wütender Gesang gespickt mit erstklassig Idolen wie SAVAGE GRACE und EXCITER mühelos das Wasser reichenden High Pitched-Screams setzt diesem Hammerdebüt noch die Krone auf.

Fazit: VULTURE lehren die etablierten Genre-Recken mit ihrem Killerdebüt das Fürchten! 9/10