PARADISE LOST – Medusa

09 paradiselost

VÖ: 01.09.2017
(Nuclear Blast Records)

Style: Gothic - Doom Metal

Homeüage:
PARADISE LOST

Zurück zu den Wurzeln heißt die simple, für die englischen Gothic-Doomer PARADISE LOST umso zutreffendere Formel, um zurück zu alter Stärke zu finden. Kein schlechtes Unterfangen, dem sich Nick Holmes und Co. verschrieben haben, sofern es in aller Konsequenz durchgefüht wird und hell yeah, das wird es. Alle acht Stücke lassen erst gar keinen Zweifel aufkommen, das es nicht so wäre. PARADISE LOST gehören zu den ganz wenigen übrig gebliebenen Konstanten auf dem Dunklen Schwerblutsektor auf die Verlass ist. Der Krachende 8 ½ Minuten Melancholic-Groover „Fearless Sky“ bestätigt sogleich meine Vorahnung, das hier etwas mächtig düster unheimlich bedrohliches zugleich packend fesselndes aufmarschiert. „Gods of Ancient“, „The Longest Winter“ ein griffiges mit sensationellen Ohrwurmqualitäten ausgestattetes „Blood and Chaos“ oder die am Schluß mit berserkerhafter Urgewalt über das Gemüt hereinbrechende Grabesschauerserenade „Until The Grave“ heißen jene bedrohlich schleppenden Perlen, die ebenso gut vor mindestens knapp zwei Dekaden innerhalb der Mid 90er-entstanden sein könnten. Bleiben wir bei der Realität, sind sie aber nicht! Deshalb relativiert sich dieser Vergleich beim Hören der Scheibe von selbst, zumal es mindestens einem halben Dutzend qualitativ überzeugender nach der Midneunziger Ära entstandener Alben, u. a. „One Second“ „Host“, „ In Requiem“ oder „The Plaque Within“ für das schon lange fast beständig konstant hohe Qualitätslevel des (neben MY DYING BRIDE zu den wichtigsten Genre-Institutionen gehörenden) Gothic-Doom-Urgesteines, erwähnt, keineswegs gerecht würde. Nick Holmes garstig heißeres oft Deathmetallastiges labile Naturen unweigerlich in Furcht und Schrecken versetzendes Mörderorgan, das neben extrem langgezogenen Monstergrowls auch melancholische Stimmfacetten majestätisch getragener Schwermut traumhaft sicher beherrscht in Verbindung zu den überaus mächtig druckvollen Gitarren des Duos Gregor MacIntosh/Aaron Aedy druckvoll rollend prägenden Gitarrenriffs plus gefühlvoll unter die Haut gehender Filigransoli bleiben weiterhin die prägendsten Markenzeichen einer sich durchweg treu gebliebenen Band, die ihr Metier in und auswendig kennend sich absolut nichts mehr beweisen muss. Steven Edmondson sorgt für pumpende Bassarbeit, während dasSchlagzeug vom finnischen Neuzugang Waltteri Väyrynen der amtlich bei den Deathmetallern ABHORRENCE die Stöcke schwingt für enorm satt voluminös ins Gehör knallenden Punch sorgt. Gerade dieser wuchtige Schlagzeugpunch des Finnen hat bei den Engländern für eine Frischzellenkur gesorgt, der Gitarrensound groovt brutal fett killend wie lange nicht mehr, was mich ausnahmslos begeistert. 'Medusa' knüpft quasi dort an, wo PARADISE LOST einst aufhörten, macht trotz Rückbesinnung auf alte Tugenden deutlich, das es dem Fünfer gelungen ist sich ein weiteres Mal selbst zu bestätigen. - Ein Album, das alle Stärken der Band gebündelt auf den Punkt gebracht vereint, keinen Entwicklungsstillstand zulassend ebenso wenig den geringsten Anlass für Negativkritik gibt. Donnerwetter! So sind mir PARADISE LOST am liebsten, wenn sie massiv tonnenschwere Rifferuptionen austeilend in heroischem Pathos getauchte Serien fließender Melodiekaskaden zelebrieren. Intensiv fesselnd epischer Melancholic-Doom, wie man ihn als Fan der englischen Düster-Doom-Kult-Ikone am allerliebsten mag! 8,9/10