EPITAPH – Claws
VÖ: bereits erschienen
(High Roller Records)
Style: Doom Metal
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EPITAPH
Auf den starken 2014er-Erstling 'Crawling Out Of The Crypt' lässt die Doomcrew aus Verona ein zweites Monster folgen. Geprägt von BLACK SABBATH-Proto-Doomanteilen, fetten PENTAGRAMM-Bratgitarrenriffs, beschwörend psychotischer Horror-Theatralik sich bewegend in Richtung Genre verwandter sowie -prägender Kollegenschaft aus dem Schwermetallischen Doom-Underground in den 80ern schielenden Gesang (DEATH SS, BLACK HOLE, SACRILEGE) und seit den End90ern bestehender das Erbe konsequent weiter führender Nachlassverwalter (ABYSMAL GRIEF) werden geschickt mit rasanten Temposteigerungen kombiniert. „Gossamer Claws“ unterstreicht diesen Eindruck als nahezu 7:45 Minuten am Stück Spannung aufbauende Eröffnung. Inhalte dunkler Horror, Mystizismus/ Okkultismus-Themen sind bei EPITAPH Programm. „Claws“ bedeutet übersetzt 'Krallen' und outet sich trotz nur fünf enthaltener Tracks in der Tat als packende Angelegenheit.
Der Virus den dieser Fünftrackling der italienischen Epic-Düsterdoomer verteilt, wirkt wie schleichendes zunehmend sich ausbreitendes Gift. Emiliano Coffi zeigt bei „Waco The King“ traurerklagende Farbtupfer. 'Claws' präsentiert sich weniger verschachtelt, trotz zeitweise vorhandener Komplexität oft sehr grooveorientiert. Alle fünf sich im Schnittfeld von fünfeinhalb Minuten bis zur Elfminuten-Grenze gedehnt in die Länge ausweitenden Doomschellen hinterlassen mächtig Eindruck. ''Wicked Lady' schwadroniert geschickt auf schmalem Grad zwischen Hoffnung und Trauer, wobei sich überraschend fast den gesamten Song ausprägendes MY DYING BRIDE-Atmosphärenlevel herausschält. Das Verona-Quartett EPITAPH klingt auf 'Claws' mindestens eine Spur gereifter als beim etwas unausgegorenen, jedoch bereits die Klasse dieser hoch talentierten Band aus dem Stieffeland mehr als andeutenden Debüt. Für den düsteren Abschluß einer fesselnden Doom-Orgie sorgt der im Stile von BLACK SABBATH/PENTAGRAM durch Kinderchorgesang eingeleitete immens beklemmende Stimmung austeilende Groovstampfer „Declaration of Woe“.
Fazit: Fans der italienischen Düster-Okkult-Riege angeführt von Kapellen wie DEATH SS, ABYSMAL GRIEF, BLACK HOLE, SACRILEGE oder nicht italienischen PENTAGRAM-, zeitweise auch MY DYING BRIDE-Einflüssen werden „Claws“ mit Kusshand in ihren Fundus aufnehmen. Fesselnder Finsterdoom,
der sich mühelos neben erwähntem Bandspektrum einreihen darf. Anspruchsvolle Düsterkost auf starkem Niveau, mit Groove, Komplexibilität und Tiefgang. 8,5/10.