ENRICHMENT – Reanimate

10 enrichment

VÖ: bereits erschienen
(Eigenproduktion)

Style: Heavy Metal

Homepage:
ENRICHMENT

Martin Kesici hat sich bereits einen Namen als 'Castingstar' auf dem Kommerziellen Mainstream-Sektor gemacht, womit er längst nicht überall gut bei der Heavy Metal-Fangemeinde wegkam. Ein höchst ungern gesehener Auftritt in Wacken unterstreicht diesen Eindruck. Unabhängig, wie man zu Martin Kesici auch immer stehen mag:
Das in ihm ein Metaller steckt, zeigt er mit seiner Band ENRICHMENT. Ob dieses Unternehmen als etwaiger Versuch, mit der Brechstange damals verlorenen Boden wieder gut machen zu wollen, betrachtet werden kann oder nicht, bleibt obsolet.
Das Material von 'Reanimate' bewegt sich zwischen klassischem Heavy Metal und modernen Thrashanteilen einschließlich gepfefferter Melodien. Martin Kesici's  Faible für raustimmige Shouter wie Rob Flynn/Phil Anselmo gekoppelt mit dem grantigen Timbre von Metallica-Frontröhre James Hetfield schält sich auf dem Silberling erkennbar heraus. Erfreulicherweise geht 'Reanimate' erfrischend geradlinig zu Werke, was bei treibenden Melodic-Heavy-Brettern wie 'Crawl' (SODOM-Frontmann Tom Angelripper hat hier einen Gastauftritt als Sänger)  im Spiel. Powerrock, Heavy- und Thrashanteile geben eine in sich geschlossene Mischung, die wohl allem voran Leuten mit Faible für modernen auf Basis  der 90er-Jahre zurückgehenden Heavy Metalsound gefallen dürfte. Selbst ich als felsenfest überzeugter Oldschooler zucke bei den kernigen Leadsoli zeitweise im  Takt mit, was mich schon verwundert. Inhaltlich bewegen sich Stücke wie das als Huldigung an MACHINE HEAD zu verstehende „My War“, „Reanimate Your Roots“, „Pounding“, „Obey“ (The Truth Inside) oder „I Swear“ überwiegend im Fahrwasser von Genregrößen wie PANTERA, MACHINE HEAD, EKTOMORF oder vereinzelt METALLICA/ TESTAMENT. Was die beiden ENRICHMENT-Gitarristen Vincent Laboor/Marco Neumann aus ihren Klampfen herausholen ist mehr als beachtlich! Hinzu gesellt sich ein hohes Energiepensum, das dem auf modernen Groove-Metal getrimmten Inhalt in aller Regel sehr entgegenkommt.
Was dieser Scheibe allzu häufig fehlt ist das große Maß an Vielseitigkeit, ansonsten klingt das geradlinige Material harmonisch, die beiden Zwischenspiele fügen sich hierzu passend in das Gesamtbild ein. Ob die zwecks Bonusbeigabe hinzugefügte  im schweren Heavy Groove-Soundraster neu aufgewärmte als Martin Kesici's Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit zu verstehende Hit-Single „Angel of Berlin“ unbedingt erforderlich war, darüber mögen sich andere fürstlich streiten.
Fazit: Moderner 90er-Jahre Heavy Metal in zeitgemäßem Gewand, geeignet für Anhänger von PANTERA, MACHINE HEAD, EKTOMORF, denen selbst ein zwischenzeitlich immer mal ebenso überzeugend aufblitzender Oldschool-Anstrisch  á lá TESTAMENT oder METALLICA keine Kopfschmerzen bereitet. 7/10