PROCESSION – Doom Decimation
VÖ: 31.10.2017
(High Roller Records)
Style: Doom Metal
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PROCESSION
PROCESSION sind zusammen mit BELOW und SORCERER eine unangefochtene Macht auf dem traditionellen Epic-Doom-Sektor. Ungeachtet der Tatsache, das noch weitere auf dem Amboss liegende heiße Eisen im Feuer glühen ist die schwedisch-chilenische Kombination ein Phänomen - jedes ihrer Alben besitzt soviel Tiefe eines zunächst kleinen, schleppend gediegenen Steinwurfs dessen Kreise mit zunehmender Zeit größere Form annehmen. Nach bislang drei hervorragenden Referenzen (EP's und Singles nicht mitgezählt!) liefern PROCESSION auf ihrem vierten Langdreher abermals den Beweis, wie fesselnd episch gestrickter Doom klassisch-traditionellen Stilmusters zu klingen hat. Vier Alben = vier Volltreffer! Eine solche Top-Bilanz weisen nur die wirklich unangefochtenen Genre-Kapazitäten auf. 'Doom Decimation' beinhaltet wieder alles, was PROCESSION generell so stark macht, es stellt quasi den nächsten Schritt einer vom Debüt an faszinierenden Bandentwicklung dar.
Ehrlich, leidenschaftlich, bewegend, trauervoll, dramatisch, mit jeder Note spannend. Im Gegensatz zu feinfühliger singenden Genrekollegen vom Schlage eines Anders Engberg ist das Organ von Sänger Felipe Kutzbach bei aller Theatralik deutlich um einiges rauer ausgerichtet, was allerdings kaum ins Gewicht fällt, da sein die Worte oft in die Länge ziehender Gesangsstil verbunden mit intensiver Silbenbetonung im gediegenen Gesangsformat allen Stücken eine besonders hervorhebende Stilnote verleiht. PROCESSION setzen weniger auf gedrosselten Bombast, dafür Gitarren mit satterem Drive - will heißen weniger bombastisch und verspielt - zur Sache als es ihre begnadeten Kollegen SORCERER tun, sondern erzeugen raumgreifende Struktur-Effekte von massiver Dichte allein durch voluminöse Gitarrenwände. Glatt geschliffene Soundeffekte sind bei dem räudig agierenden Vierer fehl am Platze, der gewohnt angriffslustig zu Werke geht, ohne im geringsten auf geballte Härte zu verzichten, wozu auch ein kantiges Produktionsschema mitentscheidend beiträgt.
Weckt bereits das fast zweieinhalbminütige regelrecht packende Intro „The Warning“ große Erwartungen werden diese bei allen sieben Folgetracks zumeist grandios erfüllt. Hingebungsvoll schwerblütiger klagende Zeitlupenwalzen als „Lonely are The Ways of Stranger“, „Democide“, „Amidst The Bowels Of Earth“ oder „As TheyReached The Womb“ dröhnen aktuell nirgendwo in die Lauscher! Hinzu kommt immenser Wiedererkennungswert, verbunden mit fließender Griffigkeit bei abrupt explosiver Tempodynamik – eine Kunst, die PROCESSION meisterhaft zelebrieren.
Fazit: Epischer Doom geschmiedet in hochprozentiger Edel-Reinstahlqualität! 9/10