IGNITION – Guided By The Waves
VÖ: 11.11.2017
(Roll The Bones Records)
Style: Power Metal
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IGNITION
IGNITION haben genau das, was mir seit geraumer Zeit bei vielen belanglos platten Powermetalproduktionen allzu oft fehlt: Kernigen Biss, effektive Dynamik, coolen Drive, Abwechslungsreichtum, packende Rhythmustempowechsel sowie darüber hinaus mit Dennis Marschallik einen Sänger, der zwecks Unterstützung der Songs auch vor tiefen Deathgrowls nicht zurückschreckt, sich im Grunde vor keiner Größe des internationalen Power-Metals verstecken muss. Wirbelte schon die 2016er 'We are The Force'-EP mächtig viel Staub im schwermetallischen Melodic-Powermetal-Underground auf, sollte es mit diesem cremigen Debütalbum ebenso locker gelingen, daran anzuknüpfen. Alle vier Tracks der EP sind auf 'Guided by the Waves' ebenso vertreten, was allerdings kaum wirklich als Manko zu werten ist, denn: Hier sitzen die voluminös killenden Riffs genau an richtiger Stelle, ebenfalls poppige Beats denen auflockernd Spannung erhöhende Choralgesänge folgen... (z. B. „A Whisper From The Dark“), das Material kommt fließend aus einem Guss, überzeugt durch fesselnde Variabilität, treibendes Drumming, satte Midtempogrooves, rasante Filigranleadsoli, halsbrecherisch dynamische Geschwindigkeitswechsel, krachende Doublebasspower inklusive Spritzigkeit... definitiv alles da, was den Reiz einer Top-Power-Metalscheibe ausmacht! Von Stagnation keine Spur. IGNITION ziehen ihr Ding konsequent durch, statt irgendwann zur Hälfte wie zahlreich andere Bands abzusacken... - ich komme je länger die Scheibe rotiert, wirklich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Gesanglich erinnert das ganze phasenweise an Koriphäen wie Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN), bezogen auf den Inhalt scheinen vereinzelt auch ORDEN OGAN/REBELLION-Einflüsse durch. Bei Ohrwürmern vom Format „We are the Force“, „I'll Take The Shelter“, „Into The Fire“ oder „Reveal My Way“ kehrt meine Liebe zum klassischem Power-Metal wieder zurück.- So funktioniert's! Kein Wunder, das diese Bühnencrew bereits im Vorprogramm von erlesenen Acts TESTAMENT, AMORPHIS, RAGE und SUIDAKRA überzeugend punkten konnte. Herrlich nicht mainstreamlastiger Powermetal auf wahnsinnig exzellentem Niveau
Albumhälfte 2 bildet eine wirklich fesselnd umgesetzt vierteilige Wikinger-Saga, die sich am besten dem Ohr erschließt, wenn sie direkt am Stück gehört wird, unabhängig dessen, ob es sich um den flotten Riffkracher „Guided by the Waves“ oder den respektvollen Abgesang für die Toten Kämpfer „For The Fallen“ handelt.
Soundtechnisch dürften die Gitarren zur ersten Albumhälfte ruhig stärker auf gleicher Höhe zu Schlagzeug und Gesang in den Vordergrund treten, doch das ist Klagen auf hohem Niveau. IGNITION haben ein tolles Endergebnis draußen, das der nationalen Crémé dé lá Crémé zeigt, wie bärenstarker Powermetal hierzulande gespielt wird
Fazit: Phantastischer Power-Metal aus Duisburg, der international konkurrenzfähig ist! 9/10