OPERATION CHERRYTREE - Scum & Honey
VÖ: 24.11.17
(Noizgate Records)
Style: Alternative (Hard)Rock
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OPERATION CHERRYTREE
Was daraus entsteht, wenn ein verhinderter Soziologe und ein Buchhalter dessen Bus einen Getriebeschaden hat, mit zwei Musikern aufeinandertreffen, zeigt das Beispiel des Norwegen-Vierers OPERATION CHERRYTREE.
Turbulente Roadtrips erzählen ergreifende Geschichten einer wunderbaren Freundschaft von vier Norwegern auf der Suche nach sich selbst. Von dieser abenteuerlich-erlebnisreichen Zeit erzählt das Quartett mit seinem leicht dem zeitlosen Queensryche-Albumklassiker 'Operation Mindcrime' erinnernden Namen OPERATION CHERRYTREE. Operation Kischbaum: Welch romantisch-bittersüßer Bandname für eine Alternativerockband der solch breit gefächerte Stimmungsvielfalt zu Eigen ist! Zu kräftigem Seattle-Sounds gesellt sich bärbeissiges Southernrockflair, gefühlsbetont experimentieller Psychedelicanteil und eine gesund auflockernde Portion Texasblues. Alles zusammen ergibt eine hochgradig stimmige Mischung.
Begleitet von intensiv ausgelebter Leidenschaft, Herzblut, packenden Beats und harter Riffs lassen raumgreifende Vocals von Sänger Wyno umrahmt von furiosen Leadsoli getaucht in stimmungsvoller Atmosphäre oder geflüsterten Backgroundsprechgesangpassagen (siehe „Black is Black“), aufhorchen ohne zu langweilen. Liebevoll detailreiche Nummern vom Typ „Kings And Crowns“ oder „Today“ wecken dank bärbeissigen Gesangs dem es weder an tief unter die Haut gehender Attitüde noch Charismatischem Esprits mangelt durch träumerische Uhuuuhuuuhuuuu-Singalongs veredelt auf dem Fundament puren On the Road-Feelings den Rocker. 'Scum and Honey' ist so unberechenbar hochexplosiv emotionell das sich im Prinzip nie so genau vorhersehen lässt, was im nächsten Moment kommt bzw. welcher Stilwechsel im Anschluß folgt.
OPERATION CHERRYTREE machen Musik aus dem Bauch für Geist, Herz und Seele. Je weiter sich das Ding im Playerschacht dreht, desto mehr überzeugt es durch ungeheuren Eigenständigkeitsgrad, verknüpft mit beschwingtem Relaxtheitsmodus. Man fühlt sich wie ein Abenteurer verloren im weiten Landschaftsbild innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika, wo die legendäre Route 66 entlang an Brücken, Motels, Tankstellen und Geschäften bizarrer Architekturgebung, Figuren und optisch bereits von weitem ins Auge fallender Schrifttafeln schon allein den Hingucker wert sind, vorbeiführt. Beflügelt vom ruhelosen Geist der Unabhängigkeit ähnlich der legendären Route 66 deren alleiniger Gedanke symbolisch das in einen Strom nostalgischer Sentimentalität fließende Gefühl für Ungebundenheit, Freiheit und Abenteuerlust weckt, fühlt sich das hörende Individuum nach einem solchermaßen flexibel bis ins feinste Detail den Wanderweg der Seele abgrasenden Roadtrip.
Fazit: Startklar und aufgetankt erwartet euch eine stimmungsvoll-fesselnd spannende Reise mit dem Weltenbummlerbus bestehend aus 12 Etappen, die in schwermütig, nostalgisch, experimentiell, Aufbruchstimmung, wunderschön, nachdenklich-melancholisch, unkonventionell und stinksauren Momenten wechselweise breit gefächert variieren. 9/10