SAXON - Thunderbolt
VÖ: 02.02.18
(Silver Lining Music)
Style: Heavy Metal
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SAXON
Auf diverse Livealben, Best ofs und Compilations folgt nun der nächste SAXON-Langdreher mit amtlichem Titel „Thunderbolt“. Der Donnerblitz der englischen NWOBHM-Veteranen hat es mächtig in sich. Nach stimmungsvollem Choral-Intro („Olympus Rising“) kommt der mächtig dynamische flott aufs Gaspedal tretend zweigeteilte Donnerblitz in Form des symbolisch zu verstehenden Titelsongs „Thunderbolt“ gefolgt von „The Secret of Flight“ prompt hinterher. Das Gitarrenduo Paul Quinn/Doug Scarrat trumpft prächtig auf, die Rhythmussektion in Person von Nibbs Carter am Bass und Schlagzeuger Nigel Glockler, dessen taktsicherer Punch nichts von seiner Durchschlagskraft verloren hat, legt das druckvolle Fundament. Über die Qualität von Shouter Biff Biffords Gesangsakrobatik viele Worte zu verlieren, heiße Eulen nach Athen zu tragen. „Nosferatu“ (The Vampires Waltz) geht als pathetisch-mystischer SAXON-Stampfer mit Zutaten wie Sakral-Chorälen und stimmungsvoller Orgel durch, wobei die Roh-Version sogar noch einen Tick besser überzeugt, während sich „They Played Rock and Roll“ als gelungener Tribut für die genialste Rock n' Rollband aller Zeiten versteht, wer gemeint ist, dürfte spätestens beim Hören der tiefstimmigen Sequenz unterlegten Passage klar sein: - MOTÖRHEAD!!!! Die gemeinsame Zeit der Touren mit Motörhead prägte SAXON bereits in den frühen 80ern in ganz erheblichem Maße, womit Lemmy weiterhin im Gedächtnis seiner treuen Fangemeinde erhalten bleibt. Der voluminöse Epik-Stampfer „Sons of Odin“ erzeugt mächtig DIO Gänsehaut-Atmosphäre, etwas zarter IRON MAIDEN-Hauch scheint ebenso durch, trotzdem bleibt das SAXON-Prägesiegel klar vorhanden, ich bin mir fast sicher: die Edelperle dürfte sich bald im Liveset der Sachsen wiederfinden. „Sniper“ und „Speed Merchants“ röhren zügig direkt auf's Tempo drückend wie frisch geölte auf Hochtouren über den Asphalt bretternde Motorräder aus den Boxen, "Sniper" zündet aufgrund seiner teils kontraproduktiv bremsend Spielfluss verringernden Tempodrosselung nur halb. "Speed Merchants" geht als waschechter Biker-Metal im 80er-SAXON-Stilmuster durch. „A Wizard's Tale“ lebt von fließend harmonischer Gitarrenarbeit, präzisem Schlagzeugbeat und Biffs charismatischem Gesang. Das von tiefen Death-Growls (?!?) begleitete Experiment „Predator“ geht leider daneben. „Roadies Song“ kann problemfrei zu den über einem halben Dutzend weiterer Songs auf der Habenseite gezählt werden, lässt den Blick in die Vergangenheit schweifen, entfaltet enorme Zuckermelodien verbunden mit sattem Groovepotential welches phasenweise die Fühler in Richtung '747 Strangers in the Night' ausstreckt, sich jedoch nicht als Kopie dieser Top-Hymne versteht. Großartig, was die Herren Glockler,Quinn,Bifford,Carter,Scarrat hier auf Vinyl gebannt haben. Soviel Spielfreude müssen zahlreiche Bands heutiger Tage erstmal erreichen.
Fazit: ' Thunderbolt' erweist sich sinngemäß des aussagekräftigen Album-Coverartworks des auf der römischen Legionsstandarte sitzend seine mächtigen Flügel ausbreitenden Adlers als mächtig einschlagender Donnerblitz. SAXON sind eine gewohnt sichere Bank und es darf auch gerne noch lange so bleiben. Auf eindrucksvoll erfrischend rockigem Fundament errichten SAXON mit 'Thunderbolt' eine Brücke zur Vergangenheit, um kraftvoll sicher in der Gegenwart stehend Fuß zu fassen. - Qualitätsedelstahl geschmiedet mit Gütesiegel 'Made in Britain'. Well Done! 8,5/10