VENIN - La Monsure Du Temps


VÖ: 16.03.18
(GRUMPY MOOD RECORDS)

Style: Hardrock/Heavy Metal

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VENIN

Venin heißt auf Französisch Schlange, haben allerdings mit den Urvätern des Rumpelblackmetals VENOM so viel gemein, wie meine Margarine mit dem Olympus Mons auf dem Mars. VENIN servieren klassischen Heavy Metal mit kerniger Melodie und einer geradezu umwerfenden Dynmaik die viel mehr an Teutonenstahl Acts wie ACCEPT oder VICTORY (allein das Riffing spricht Bände!) erinnert, statt sich rotzräudig-dreckiger Rumpel-Blackmetal-Thrash-Straßenköterattitüde á lá VENOM zu verschreiben. Nichts gegen VENOM – die sind und bleiben selbstverständlich Kult wie das Amen in der Kirche. Ob VENIN zu den (laut Infoblatt) legendärsten Heavy Metalbands in Frankreich zählen, ist strittig und überhaupt nicht von Belang. Dass die Mischung aus klassischem Hardrock/Heavy Metal in fließend französischer Sprache gesungen, angenehm ins Gehör läuft, erweist sich als Fakt und hat mehrere Gründe.

Zunächst bleibt festzuhalten: 'La Monsure Du Temps' - das erste vollständige weder Songs vom Demo noch von der EP-beinhaltende Longplayalbum bedeutet nach 36 Jahren (!) einen völligen Neuanfang für VENIN dar, obwohl man bei diesen Musikern den Eindruck gewinnt, das sie wie ein gut ausgereifter Wein mit den Jahren immer besser geworden sind. Kraftvoll bodenständiger Heavy Metal dröhnt mir bei spritzig hymnenbehaftet rockigen Krachern wie „Trafiquant De Rock“, „Guet Apens“, oder „Le Nuit de Fous“ oder „Les Tourments“ entgegen. Beim von Background-Chören begleiteten Track acht, "Souivens-Toi de Moi" macht sich sogar etwas MAIDEN-Feeling breit.

'La Monsure Du Temps offenbart sich als gelungene Überraschung. Da rollt der Groove, was der dominanten Rhythmusgitarre zu verdanken ist, die jederzeit sicher den Ton angibt, Platz für zackige Leadsoli bleibt ebenfalls genug, wuchtige Schlagzeugarbeit sowie der sich wohltuend eigenständig hervorhebende Gesang von Jean Marc Battini sind weitere Merkmale einer tollen Scheibe, von man sich wünschte, die Texte wären zum besseren Verständnis halber auf englisch. Dies mag letzten Endes auch der Grund dafür gewesen sein, warum das Franzosenquartett mit einem Demo und gleichnamiger 'Venin'-Ep damals im 80er-Jahre Sog unterging. Jean Marc Battini und seine Mannschaft wissen heute umso besser, wie man ausgereiftes Songmaterial schreibt, das gleich beim ersten Durchlauf hängen bleibt, ohne irgendwo mitten im Nirgendwo zu versinken. 'La Monsure Du Temps' gehört zu der Sorte Langdreher, von denen sich sagen lässt, die lange Wartezeit hat sich gelohnt! Der Silberling enthält eine Menge starkes Songmaterial, welches dank herrlich professionell ausgesteuertem Produktionsraster unwiderstehlich druckvoll explosiv in die Ohren dringt. Gut, das sich die Franzosen zusammengerauft und sich zu der sicherlicht keineswegs einfachen Entscheidung zur Veröffentlichung dieser Scheibe durchgerungen haben, auch wenn es über drei Dekaden dazu bedurfte. Trotz derartig langer Wartezeit bleibt hier festzuhalten: - Gelungenes Comeback! 8/10