PRIMORDIAL - Exile Amongst The Ruins


VÖ: 30.03.18
(Metal Blade Records)

Style: Heiden/Folk/Doom-Black Metal

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PRIMORDIAL

'Exile Among The Ruins' nennt sich der neunte Output der irischen celtic Black Metal Metalbardenzunft PRIMORDIAL, die gleich beim Opener „Nail Their Tongues“ eine massiv in die vollen gehend heftig schnelle Heiden-Blackmetal-Kante fahren. Wütend zum Ausdruck gebrachter Protest gegen gesellschaftlich-kulturellen Werteverfall, Politlügen, Verlust von Magie und Spiritualität Mangel an Moral und im alten Kontinent Europa richten. Was kursierten in letzter Zeit über Wochen für seltsame Gerüchte im Internet, PRIMORDIAL seien am Schwächeln? Wohl kaum. Eingängig muss nicht immer gleich schlecht sein, was bei PRIMORDIAL ohnehin völlig irrelevant ist. Nein, im Gegenteil: So abwechslungsreich zugleich fesselnd wie auf diesem Output waren die Iren trotz mehr als einem halben Dutzend beeindruckender Vorgängeralben bisher selten.

Der Spannungsfaktor bei Hochkarätern wie dem in fesselnder Spannung von galoppierender Riffgewalt gesteuert aufgehenden von Chören, anfeuernden Hintergrund-Schlachtrufen und Alan Averill's ausdrucksstark transparent in gepflegtem Hochtonformat singenden Organ gesegneten Riffrocker „To Hell Or The Hangman“ ist geradezu enorm! „Where Lie the Gods“ führt folkigen Spirit und heroisches Pathos zusammen ins Feld, auch bei der nächsten Nummer dem fast achtminütigen Titeltrack schauen die BATHORY-Wurzeln der Band besonders aus dem dichten Erdreich heraus. Die Gitarrenfraktion entfaltet massiven Druck, Bass und Schlagzeug bilden die gewohnt sichere Einheit. Alan Nemtheanga liefert seine Gesangsleistung so überzeugend vielfältig wie auf keinem der anderen PRIMORDIAL-Alben. Der charismatische PRIMORDIAL-Frontmann singt in bislang nie gekannter Hochtonlage – für alle Nörgler sei deshalb nocheinmal extra betont: So etwas nennt sich Entwicklung. Hätten PRIMORDIAL es sich einfach gemacht, würden sie heute Power Metal spielen, doch das wird, seien wir realistisch - wohl nie der Fall sein! Ist auch ganz ehrlich besser so.

Der Fünfminutenundfünfzehnsekünder „Stolen Years“ galoppiert angetrieben vom ständig im ersten Moment fast wie neben dem Takt liegend wirkenden Schlagzeug erdig holprig roh über die Weiten der grünen Insel. Gnadenlos direkt hat das Stück fast schon etwas an sich, das einer schrägen Art von Symbiose zwischen Black Metal, Garagenrock, Folk und Punk ähnelt. Bei „Sunken Lungs“ dessen Grundstruktur sich tonnenschwer walzendem Doomsockel bewegt, fühlt es sich an als würde der Geist schrittweise direkt im Meer von einer gewaltigen Wassermasse umgeben versinken, während der Letzte Ruf „Last Call“ so demonstrativ überzeugend ins Bewusstsein dringt, das die Botschaft sich im Gedächtnis einprägt. Dieses Album löst Gefühle aus, berührt, bringt innere Seiten der Seele zum klingen. Nach dem Komplett Durchlauf der fünfundsechzig abenteuerlich-fesselnd spannenden düster melancholischen Minuten bin ich zunächst immer noch minutenlang überwältigt, womit wir letzt endlich zur Beurteilung kommen. Total geflasht nach dieser extrem beeindruckenden Silberscheibe lautet mein folgendes

Fazit: Welch phantastische Weiterentwicklung! PRIMORDIAL haben die nächste Reinkarnation traumhaft sicher mit reichlich viel Gespür für phantastische Spannungsbögen, wechselnde Atmosphärenstimmungen und musikalischem Hymnenfaktor auf meisterhaftem Niveau vollzogen. Heroisch-Hymnenhaft klagend von entfesselter Leidenschaft beseelt, - Monumental! 9/10