OMNIA - Reflexions
VÖ: 30.03.18
(Paganscum Records)
Style: Earth/Heiden-Folk
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OMNIA
„Wir müssen weg von der modern technisierten Gesellschaft. Alles funktioniert nur mit der Natur. Nicht dagegen.“ So lautet das Credo von OMNIA, deren Musik Philosophische Grundmuster mit sehr viel Tiefgang besitzt. Was bei anderen Combos zweckdienlich angelegte Verkaufsmasche ist, wirkt bei OMNIA in aller Form authentisch im vollständigen Sinne ehrlich bis aufs Blut, wodurch es der von Earth Warriors, Mittelalterrockfans und Gothics gleichermaßen verehrten Band mit ihrem ausgefallenen Musikstil gelingt, Anhänger solch derart unterschiedlicher Genres übergreifend zu vereinen. „Bei Reflexions“ dem neuen OMNIA Streich handelt es sich um kein gewöhnliches Album, dafür um ein sehr vielseitig stimmungsreiches. Es ist eine Geistreise des Überdenkens und -arbeitens bisheriger Aufnahmen, woraus etwas völlig neues in unorthodoxer Weise eigenständiges entsteht. Um das Album zu verstehen, ist es erforderlich, weit über den Tellerand des normalen Seins hinauszublicken. Allein die vielseitig eingesetzte Instrumentierung angefangen von Flöten, keltischer Harfe, Piano Hurdy-Gurdy, Borhrán, Dulcimer Spoons, Slideridoo, Didgeridoo, Irish Bouzouki, Irish Whistle und Violine in Verknüpfung mit abwechslungsreicher Gesangsvielfalt lässt staunen. Der Spirit des Geheimnisvollen ist hier mit jeder Note präsent. Auch nur einen Song wegzulassen wäre für dieses phantastische Werk geradezu beleidigend. So gestaltet sich diese Rezi weder kurz noch abgehackt, sondern der hochgradigen Inhalte auf „Reflexions“ Rechnung tragend ausführlicher. Songinhalte werden erklärt, statt breit getreten.
„Shaman of Chaos“ führt mitten hinein in die Welt des indianischen Shamanismus, Ritualtanz und Gesangszeremonien inbegriffen, um nahtlos in mystische Beschwörungen der Feenwelt Tylwyth Teg überzugehen, die in Form des Hexenkessels „Niiv's Cauldron“ heißt.Gerade der stimmungsvolle Hintergrundpassagenpart erinnert an mehr nordischer geprägtere HAGALAZ RUNEDANCE-Gesangsmuster. „JabberMoon“ zeigt sich von Alice im Wunderland Autorin Lewis Carroll inspiriert, es beinhaltet vieler Sprachen zum Trotz noch mit 'Omnian' noch eine völlig eigene Sprache. Starke DEAD CAN DANCE-Einfüsse schaffen sich bei diesem Stück Raum. „Alive until we Die“ stellt sich als ein in sich verwobenes Netz unterschiedlich mit einander zusammen hängender Weltkulturen heraus von Chaos bis Keltentum.„Cavement“ befasst sich mit der Entstehungsgeschichte der Welt vor dem Sündenfall, als der Mensch versuchte die Natur zu beherrschen.„Toyz in the Attic“ gibt sich recht psychedelisch, weißt allerdings keine Parallelen zu dem gleichnamigen Aerosmith-Song auf. Düstere Oceane beinhaltet „Luna's Coracle“, wenn die Mondgöttin Luna (auch die Mondin genannt) in ihr Boot steigt und dabei auf ihrem Weg unergründliche Gewässer befährt. „Suck My Flute“ vereinigt auf sehr feurig leidenschaftlicher Weise Stimmungen in Flötentönen. „Musick“ offenbart sich als sozio-kultureller Wink mit dem Zaunpfahl die Mauer stumm gelebter Verschwiegenheit
zu überwinden, sich der eigenen inneren Kraft des individuellen Selbst bewusst werdend und sie auch anzuwenden. „Auguries of Love“ sind der emotionellen Kraft der Liebe einschließlich ihrer vielen Akte gewidmet. Freude und Trauer stehen ganz dicht zusammen, bis schließlich „A World of Omnia“ mit dem ins Geschehen eingewobenen Celtic-Folk-Klassiker Dulámán (dem ich zum ersten Mal auf dem dritten CLANNAD-Album selbigen Titels begegnete) uns an das Ende eines recht vielschichtigen aus zahlreichen Bestandteilen unterschiedlichster Art bestehenden Kosmos faszinierender Klangwelten entlässt. Würde man es mit einem zersplitterten Kristall vergleichen, wäre der zunächst in viele überall verteilte Bruchstücke gesplitterte Kristall in liebevoller Form wieder neu zusammengesetzt. Leidenschaftliche naturreligiöse Musik beseelt vom Spirit der Ahnen. Reflexions wäre der perfekte Soundtrack für einen spannenden Kelten-Film.
Bands vom Typ Omnia sind Hoffnungsträger unseres Planeten, denen es gelingt verschiedene Kulturen zu vereinen und Gesellschaftliche Grenzen einzureißen. „Reflexions ist ein Kunstwerk in Sachen Heiden-Folk ausgearbeitet nach bewährter Tradition mit Liebe und Leidenschaft für Kosmos und Natur. Phantasievoll mystisch und so real. Pure Magie! 10/10