SIRKUS - The Noise Of Time


VÖ: Bereits erschienen
(Eigenproduktion)

Style: Psychedelic, Blues, Rock, Afrika-Beat n' Prog

Homepage:
SIRKUS

Von zeitgemäßem Krach kann auf 'The Noise of Time' nicht die Rede sein. SIRKUS verarbeiten munter Einflüsse aus dem Mittleren Osten und von der Westküste, aus dem Kongo, Burkina Faso, Marokkanische Gnaua-Rhythmen sowie vieles andere mehr, zu einem völlig urig eigenständig reichlich unorthodoxen Gebräu, das soviel wie kaum etwas bis gar nichts mit hartem Rock geschweige Heavy Metal zu tun hat, sondern sich auf gediegenen Prog-, Rock-, Psychedelic und Blues-Pfaden teils mit exotischem Einfluß kombiniert bewegt. Schwierig, sich da ein genaues Bild zu machen, Singer-Songwriter Elemente kristallisieren sich ebenso heraus. Ein rauchiges Gesangstimbre, das sich zwischen verrucht bis melancholisch irgendwo im breiten Schnittmengenfeld zwischen NEIL YOUNG und RORY GALLAGHER einpendelt, tut sein übriges, um diesen Eindruck zu untermauern. Rockig wird’s endlich beim „Road Song“, der eine angedeutete Straßenblueskante einschließlich explosivem Leadgitarrensolo fährt. „Sea“ überrascht mit verträumtem Flötenpart, der in unnachahmlicher Weise an JETHRO TULL'S Lagerfeuerromantik-Albumevergreen 'In The Woods' erinnert. Handwerklich ist das ganze nicht schlecht umgesetzt, wenngleich mir gediegen sanfte Alben wie dieses ein immenses Maß Toleranz abverlangen und gehörig viel Zeit rauben. „Goldmine of Truth“, „All Your Teachers“ und „Last Year“ bewegen sich im gepflegten Blues-Sektor mit nachdenklichem leicht verspieltem Touch. Als etwaiger Vergleichswert können diverse Singer-Songwriter u a. NEIL YOUNG und GORDON LIGHTFOOT, PINK FLOYD, HAWKWIND, TEN CC oder experimentielle KING CRIMSON heran gezogen werden, worauf der teils kauzrockige Faktor bei SIRKUS hinweißt, obwohl dies bei weitem nicht den gesamten musikalischen Hintergrund des vielschichtig zu Werke gehenden Düsseldorfer/Asschaffenburger-Kollektivs abdeckt. „Life is Visiting“ zeigt SIRKUS noch einmal von rockiger Seite, hier wird’s ausufernd experimentiell inklusive tiefgreifender Schlagseite.

Fazit: Bunter Stilmix aus Blues, Rock, Einflüssen afrikanischer Kultur, Prog sowie Singer-Songwriter-Elementen, der Leuten gefallen dürfte, für die es grundsätzlich nie genug solcher bunten Stilmixturen geben darf, bei denen Rhythmusfacettenreichtum statt Farben im Vordergrund stehen. Alle anderen ist bei Bedarf dringend anzuraten, vorsichtshalber reinzuhören. 6,75/10