NECROS CHRISTOS - Domedon Doxomedon
VÖ: 18.05.18
(Sepulchral Voices Records)
Style: Heavy/Doom/Death Metal
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NECROS CHRISTOS
Für dieses Meisterstück reichen wenige simpel gewählten Worte nicht aus. Es in seiner Gesamtheit zu erfassen, bedarf seiner Zeit und Muße. Nein, zehn Tage reichen definitiv nicht. Der ungeheure Vielseitigkeitsschatz des Berliner Quartetts erschließt sich erst nach mehrfachem Hördurchlauf der 113 Minuten, welche das CD-Triple für sich beansprucht. Es wäre purer Frevel und würde dem Gesamtkunstwerk überhaupt nicht gerecht, bestimmte Songs gesondert hervorzuheben. Außergewöhnliche Text-Lyrik verbunden mit qualitativ hochwertiger Musik erhebt NECROS CHRISTOS 'Domedon Doxomedon' zum schillernden, unvergleichbar einzigartigen Unikat.
Welch krönende Hinterlassenschaft einer begnadeten ihre Studiokarriere bedauerlichermaßen zu früh beendenden Combo, die eine Riesenlücke in ihrem Sektor hinterlässt. NECROS CHRISTOS haben sich seit ihrer Gründung ihre eigene unantastbare Nische auf dem Feld des Extrem-Metalsektors gegaben. Ausgedehnt viel Raum beanspruchende Zwischenintros lassen in eigene Klangwelten abstrakter Kreationen weitab der breiten Masse abtauchen. Filigranes Gitarrenspiel und superbes Drumming tönen in völlig eigener Liga, wo eine ungewöhnlich begabte zwischen klassisch traditionellem Heavy-, (Funeral)-Doom und Deathmetal variierende Band majestätisch einem Adler gleich in unerreichbarer Höhe fliegend einsam Kreise zieht.
Vieles bleibt effektiv im Ohr hängen; zahlreiche Songteile lassen den Geist der goldenen 80er und extrem Düsterdoomig-Black/Deathmetallisch geprägten 90er-Jahre-Hochphase lebendig werden. Heavy Metal bewährter Schule beeinflusst von kauzig verschrobenen Düsterkapellen der Sorte MERCYFUL FATE, SLAYER, MORGOTH CANDLEMASS, KING DIAMOND, DEATH SS, CELTIC FROST, HELLHAMMER, TIAMAT oder frühe SAMAEL regiert das Geschehen. Erstaunlicherweise hinterlässt das druckvoll kompakt auf transparentem Klarsoundraster produzierte Material nie den Eindruck, das es kopiert geschweige konstruiert wäre, sondern besticht durch enorme Brillianz verbunden mit Eigenständigkeit.
Produktionstechnisch stimmt alles. 'Domedon Doxomedon' entpuppt sich als Traumfabrik für Grenzgänger auf der Suche nach abenteuerlich geheimnisvollen Inhalten. Ein wahrer Alptraum für Genrepuristen, die sich beharrlich gegen Fremdeinflüsse sträuben. Entgegen jeder Form von Monotonie und Massenmainstream besitzt 'Domedon Doxomedon' Serienweise Facetten detailreich ausgestalteten Tiefgangs Apokalyptische Strukturen vielschichtiger Art verschmelzen durch Silhouetten mystisch-orientalischer Klangvielfalt veredelt zu einem Gesamtgebilde. Welch fesselnd ausgereiftes 'Opus Magnum', das innerhalb weniger Jahre zum Genre-Meilenstein werden könnte. Nie war Sepulkral-Kultur intensiver. Groteske Strukturen majestätisch den Weg zum Licht sich bahnender Finsternis erstrahlen in leuchtendem Glanze pansophisch-kosmisch reinigender (Seelen)Wiedergeburt. 9/10