JORN - Lonely Are The Brave

Man kennt das: Man freut sich wie ein Schulbub auf ein ganz bestimmtes Album, aber dann… Ich liebe Jorn - der Mann ist schlicht einer der begnadetsten Vokalakrobaten der internationalen Hard Rock Szene und schafft es auf unvergleichliche Art, nahezu jedes Album mit seiner Stimme zu vergolden (letztes Hammerbeispiel Ken Hensley’s “Blood On The Highway”). Irgendwie jedoch sind seine Soloscheiben (abgesehen vom ersten „Starfire“ Album) nie wirklich so mein Ding gewesen. Dennoch freue ich mich immer und immer wieder drauf, und dann... Leider ist dies bei „Lonely Are The Brave“ abermals kaum anders. Der Meister rockt mit dem Titelsong und dem nachfolgenden „Night City“ ganz anständig los, steigert sich dann auch bis zum Ende mit den letzten beiden Tracks „The Inner Road“ und „Hellfire“ ganz ordentlich, aber auf einmal ist die Scheibe nach gerade mal neun Songs durch (wenigstens beinhaltet die limited Edition zwei Tracks mehr, was so langsam echt zu einer Unverschämtheit wird), und so wirklich im Ohr zurückgeblieben ist keiner davon. Was sich festsetzt ist die Tatsache, dass der Meister sich auf „Lonely Are The Brave“ diesmal sehr extrem in alten Dio-Gewässern rumtreibt (was wahrlich keine Schande ist!). Die ganze Scheibe atmet den Geist des kleinen Mannes mit der großen Stimme, auch und vor allem in Gitarrenriffs (fantastische Gitarrenarbeit von Tore Morén nebenbei) und Arrangements, etwa zu dessen „Angry Machines“ Zeiten. Wer abschließend also eine Fortsetzung seiner grandiosen Masterplan-Arbeit erwartet, der wird ziemlich enttäuscht sein. Viele der Tracks sind einfach nicht der Brüller, und wäre da nicht diese unglaubliche Stimme, hätte die CD noch deutlich weniger zu bieten. Ich finde einfach, so alles in allem, da wäre mehr drin gewesen.