THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA - Sometimes The World Ain't Enough


VÖ: 29.06.18
(Nuclear Blast Records)

Style: Classic Rock/A.O.R.

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THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA

Nachdem bereits der durchaus kontrovers diskutierte, einen Großteil der Hörerschaft hardrockiger Klänge mühelos überzeugen könnende dritte Studio-Longplayer 'Amber Galactic' einschlug wie eine Bombe, wird mit dem Folgewerk 'Sometimes The World Ain't enough' nun kräftig nach gelegt. Schnell wird eines ganz offensichtlich: Dieser Output ist zugängiger mit ausnahmslos klarer Linie. Was auf 'Amber Galactic' stellenweise (noch) sehr unausgegoren wirkte, hat nun Struktur, Form und Gehalt. 'Sometimes The World Ain't enough' beinhaltet zwölf Ohrwürmer die vor lässigen Grooves samt catchy Refrains nur so platzen. Professionalität ist Trumpf. Dort, wo die Originale mittlweile hinken, füllen THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA die Lücke hochgradig meisterhaft.

Nach wie vor dominieren Einflüsse pop-rockiger stark A.O.R.-lastiger 80er-Größen wie FOREIGNER und TOTO das Geschehen. Schon der flotte rasante Beatserien in Folge abschießende Opener „This Time“ verdeutlicht, das nun auch mit JOURNEY und REO SPEEDWAGON weitere unverzichtbare A.O.R.-Größen sicher auf dem Nacht-Flughafen gelandet sind. Selbst ABBA sind öfters auf dem Silberling auszumachen; abba... geht denn das? In der Tat! „Turn To Miami“ erweist sich als lockerer Party-Pop-Trip zum Abtanzen durch die touristische Sonnenseite der Vereinigten Staaten von Amerika. 'Sometimes The World Ain't enough' blüht durch exzessive Melodieführung und Catchy Refrains in bestem TOTO-Stil regelrecht auf. Spätestens bei „Moments of Thunder“ pellt sich das bereits angedeutete REO SPEEDWAGON-Faible kräftig aus der Schale heraus, was der schlicht „Speedwagon“ genannte Folgetrack deutlich signalisiert. Weitere Melodic-Rock-Hymnen wie „Lovers in the Rain“, „Barcelona“ oder „Winged Serpentine“ laden unwiderstehlich zum gepflegt im Takt Mitgrooven ein, doch das beste hebt man sich bekanntlich für den Schluß auf:  Der Neunminüter „The Last Of The Independent Romantics“ markiert den sowohl elegant-verträumt exotisch als auch spannend wie knackig
riff-rockigen Schlußtakt eines vollständig durch die Bank weg fesselnd faszinierenden Tonträgers, dessen Inhalt nicht nur bei AOR-Fans euphorische Begeisterung auslösen wird.

Was bei vielen heutigen Genrevertretern des plüschigen Softrocksektors (ok JOURNEY, TOTO, FOREIGNER und REO SPEEDWAGON sind als nicht wegzudenkende Szene-Zugpferde hiervon gänzlich ausgenommen) entweder übertrieben, aufgesetzt, halbgar, wie gewollt und nicht gekonnt, schwachbrüstig oder fachkompetent routiniert ohne Geist, Herz und Seele heruntergezockt wirkt, lässt sich THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA bedenkenfrei abnehmen. Mit diesem beeindruckenden Referenzwerk auf dem von mir nicht sonderlich geliebten A.O.R.-Softrocksektor woran sicher auch die gesunde Dosis classic Rock Schuld trägt, überraschen mich die Schweden allerdings komplett. Den für mich nur schwierig zu ertragenden Vorgänger 'Amber Galactic' in weitaus unangenehmerer Erinnerung wurde ich nun tatsächlich eines Besseren belehrt. 'Sometimes The World Ain't enough' hat reichlich viel Niveau und massig Charme. Damit setzt sich der Höhenflug selbst in bisher unerreichte Sphären fort. Puh, und jetzt bitte dreimal tief durchatmen... (erstaunlich, was es nicht so alles gibt !?!)

Ergo: 'Sometimes The World Ain't enough' entpuppt sich als wohltuender Gourmethappen für Classic Rock/AOR-Fans, die von JOURNEY, TOTO, FOREIGNER und REO SPEEDWAGON generell nie genug bekommen. - Ganz Großes Genre-Kino! 9/10

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