SANHEDRIN - A Funeral For The World
VÖ: Bereits erschienen
(Cruz Del Sur Music)
Style: Heavy Metal
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SANHEDRIN
Geisterte der Name SANHEDRIN seit geraumer Zeit durch die Metalpresse, wurde es nun endlich Zeit für eine fällige Besprechung des Longplaydebüts 'A Funeral For The World'. 2015 von Ex-AMBER ASYLUM/LOST GOAT-Sängerin/Bassistin Erica Stoltz gegründet wurde zunächst eine 4-Track EP veröffentlicht.„Riding On The Dawn“ bereits darauf vertreten, zeigt zum Auftakt gleich wo es langgeht: US-Metal und N.W.O.B.H.M.-Einflüsse uriger Prägung verschmelzen mit effektiv gestreuter Doomfärbung, woraus sich eine bunt gestrickte phasenweise durchaus explosive Mischung ergibt. „Demoness“ fährt massiv flott rollende Grooves. Sängerin/Bassistin Erica Stoltz verfügt über jede Menge stimmlich angenehm rauen Charme. Ihre kantige Rockröhre lässt an Ausnahmekönnerinnen vom Typ HELLION-Shouterin Ann Boleyn (unerreicht!), LEE AARON (in räudigerer Variante) und Leather Leone denken. Packende Tempowechsel, knisternde falls nötig mittels Bombast Effekten erzeugte Spannungsbögen kantige Gitarrenriffs harrsche Temposteigerungen oder -Drosselungen werden vom einem natürlich klaren, dennoch nie zu glatt gebügelten Soundkorsett unterstützt.
Nach starkem ersten Songtriple macht sich der Gedanke breit, „das wird cremig“,...spätestens ab Track vier „Collateral Damage“ folgt unerwartet Ernüchterung. So nachdenklich der Inhalt dieser intelligent durchdachten Nummer sein mag, hinterlässt sie doch zwiespältigen Eindruck. Anfangs entsteht durch traumhaft einem Intro gleichender Sequenz (inklusive Flöten im Hintergrund) gefolgt von zentnerfett heroischem Riff im Kopf das Bild, im nächsten Augenblick würde ein massives Gewitter krachender Gitarrengrooves losbrechen, stattdessen erfolgt ein extrem progressiver in Richtung JEX THOTH/AVATARIUM zielender Cut, der das ganze in Sekundenschnelle zerstört, das es einfach nur schmerzt. Nichts gegen diese beiden Acts ich mag sowohl das eine (JEX THOTH) als auch das andere (AVATARIUM), doch dieser Einschnitt will irgendwie nicht richtig passen. - Enttäuschung Nummer eins, der mit „No Religon“ (noch so ein halbgares, erneut auf Sieben Minuten gestrecktes Expermiment) die zweite folgt. Zunächst melancholisch balladesk startend, entwickelt sich die Nummer zum Doomgroover. Schön und Gut, wenn bloß nicht ab der Songhälfte beständig das gleiche Riff in permanent sich wiederholender Kaskade wiedergekaut würde. Schade, daraus hätte mehr werden können.
Ihre stärksten Momente haben SANHEDRIN immer wenn es ohne verspielten Firlefanz erdig direkt aus dem Bauch heraus zur Sache geht. Neben dem wuchtigen Eröffnungshammerschlag „Riding On The Dawn“ dem sich der Titelsong und das superbe „Demoness“ nahtlos anschließen gilt dies auch für das griffige Restmaterial „Faith Healers“, „Massive Deceiver“ und „Die Trying“ gilt, denen zwei unnötige Spielflussbremser entgegen stehen, die den Gesamteindruck dieser vielversprechenden Scheibe schon etwas nach unten drücken. Alle Komponenten ergeben unterm Strich zusammengefasst ein tolles Debüt, allerdings noch kein vollständig ausgereiftes, dem noch etwas Platz nach ganz oben fehlt, womit die Schlußbetrachtung lautet:
Guter Longplay-Einstieg mit ausbaufähiger Tendenz nach oben. 8/10