HYDROGYN - Deadly Passions

Verkehrt ist das nicht, was die amerikanischen Hardrocker HYDROGYN hier vom Stapel lassen. „Deadly Passions“ ist mittlerweile das dritte Schaffenswerk von Sängerin Julie Westlake und Co., wobei das zweite Album schon ein Livemitschnitt war. Herausragend und prägend für diese Combo ist natürlich der weibliche Gesang, der keine Zweifel, aber dafür Münder offen stehen lässt.
Als ich diese CD zum ersten Mal habe durchlaufen lassen, dachte ich beim Opener „Rejection“: Holla, die lassen aber nix anbrennen. Das Tempo ziemlich hoch, so dass die Stimme ein wenig deplaziert wirkte. Aber hey, je öfter ich diese Scheibe höre (und das ist verdammt oft), desto geiler wird dieser Song, auch wenn er nicht stellvertretend für das komplette Werk steht. Denn nach diesem explosiven Einstieg wird es ruhiger, aber deswegen nicht weniger gut. Im Gegenteil, der zweite Titel „On And On“ ist ein echter Ohrwurm, schon allein wegen seiner absolut eingängigen und festsetzenden Melodie. Noch besser ist allerdings der Titeltrack „Deadly Passion“, für den ich dem Songwriter, Gitarristen und Ehemann der Sängerin Jeff Westlake meinen vollsten Respekt zolle. Well done! Das hat absolutes Hitpotential. Beim sechsten Song  muss ich immer an die niederländische Sängerin ANOUK denken, an die sich sicherlich viele Hardrockliebhaber erinnern werden. „Over U“ klingt genauso wie man es eigentlich von der Holländerin gewohnt war, dieselbe geile Stimme und der gleiche musikalische Einschlag.
Wie dem auch sei. Das Album verliert sich ein bisschen nach hinten raus, was aber nicht weiter tragisch ist. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum HYDROGYN noch einen Coversong mitten rein nehmen mussten. Hierbei handelt es sich um den Titel, der damals Alanis Morissette berühmt gemacht hat, „You Oughta Know“. Und wenn man schon einen Coversong spielen muss, dann sollte man doch wenigstens versuchen, ihn so annähernd gut zu spielen, wie man ihn kennt. Das ist hier leider fehlgeschlagen.