ANNISOKAY – Arms

08 Annisokay

VÖ: 17.08.18
(Arising Empire)

Genre:
Post Hardcore/Metalcore

Homepage:
ANNISOKAY

Ich darf vorstellen: “Arms” – (vermutl.) DAS deutsche Metalcore Album 2018!
Ich hätte in meinem langen Musikleben wirklich nicht gedacht, dass mich noch mal eine junge Kombo so dermaßen in ihren Bann ziehen kann, wie das die Jungs von ANNISOKAY mit ihrem dritten Studiowerk „Devil May Care“ (2016) geschafft haben. Sie hatten mir dadurch auch den für mich damals fremden Metalcore schmackhaft gemacht. Keine der in der Folge angetesteten Genrekollegen schaffte es, diesen a-ha Effekt zu überbieten. Und jetzt dreht mit „Arms“ der 4. Longplayer der Jungs in Dauerrotation. Dem Fundament unterschiedlich treibender Gitarrensounds, die ihre rhythmisch rockigen Wurzeln nicht verleugnen können, steht erneut ein Mix aus aggressiven Shouts und melodiös einfühlsamen Cleangesang entgegen. Auf „Arms“ legte man zudem Wert auf echtes Drumming, aber auch Geigen und Klavier wurden jetzt live eingespielt. Sänger/Gitarrist Christoph Wieczorek, seines Zeichens auch der Produzent bediente sich diesmal auch der „Hilfe“ von außen und band Produzent Benny Richter (CALIBAN, EMIL BULLS) hier mit ein. Man merkt sofort die kleinen, aber entscheidenden Veränderungen, ohne dass sich das Quintett inhaltlich verändert hätte. Die Harmonien, Akkorde, die Klangästhetik der Synthies wuchsen im Vergleich zu den Vorgängeralben abermals und verstärkten so noch mehr die Emotionalität in den 12 Songs. Recht aggressiv, aber auch sphärisch – so startet man mit „Coma Blue“ einen fett melodischen Hardcore Opener. Groovig ballernd, ja fast schon mit poppigem Refrain „Unaware“ mein zweites Highlight. Dieses Stück darf getrost als Ohrwurm mit Suchtgefahr bezeichnet werden. Bis auf „Good Stories“ kommt man innerhalb der mittleren 3-miütigen Songdauer auf den Punkt. Genannter Song darf durch seine abwechslungsreich gelebte Tiefe aber auch mal über die vier Minutengrenze hinaus gehen. Kurze Crossover Ausflüge wie bei „Fully Automatic“ oder ein kurzer Rap-Part wie bei „Private Paradies“ heben die 80er/90er-Affinität von Shouter Dave Grunewald um ein weiteres hervor und stehen den jeweiligen Songs in Sachen Abwechslung gut zu Gesicht.
Falls jetzt jemand noch um weitere Anspieltipps bettelt, dann dürfen der mit einer genialen Bridge ausgestattete aggro-Schmachtfetzen „Innocence Was Here“ oder „One Second“ nicht fehlen.
Ein wirklich rundum sattes Album ohne Lückenfüller – aktuell konkurrenzlos!

Punkte: 9/10