TANK - Sturmpanzer


VÖ: 16.11.2018
(Dissonance Records)

Style: Heavy Metal

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Algy Ward (TANK)

Nachdem die von den zwei Ex-Gitarristen Mick Tucker/Cliff Evans weitergeführten TANK seit ihrem Neuanfang drei Studioalben vorgelegt haben, die es zurecht bis in den grünen Wertungsbereich schafften, folgt nun das zweite Album des original Bandgründers und ehemaligen Urmitgliedes Algy Ward. Ja. Wir sprechen hier von den anderen ohne ihre beiden ehemaligen Gitarristen agierenden TANK. So schön der nostalgisch gepflegte Erinnerungswert an die Original-Besetzung zu 'Filth Hounds of Hades/ Power of the Hunter'-Zeiten sowie der zwei Nachfolgealben auch vielleicht sein mag, - diese Phase ist vorbei, - und sie kommt nicht wieder.

Ließ mich das 2013er Comeback 'Breath of the Pit' von (Algy Ward's) TANK über weite Strecken kalt, ist beim Nachfolgewerk 'Sturmpanzer' keine Besserung in Sicht, eher im Gegenteil; vom äußerst grenzwertigen Coverartwork ganz abgesehen das heftig zu Denken gibt. Widmen wir uns nun der Musik. Wenigstens kommt der Eingangsopener „Two Thousand Miles“ schon recht passabel rüber, allerdings fällt sofort ein gravierender Mangel weil beständig vorhandener Schwachpunkt nachteilig ins Gewicht. Soundtechnisch klingen zahlreich verwaschene 80er-Demos um Längen besser als dieser arg dünnhäutig produzierte Silberdeckel. Der größtenteils banale weitab der besten TANK-Zeiten liegende Keyboardschmalz gibt ebenso wenig Hoffnung, dass sich bei dieser Scheibe noch viel bessert.

Als wäre der abgehackt schiefe, die richtigen Töne oft verfehlende Gesang vom Initiator nicht schon anstrengend genug, gesellen sich kaum aus den Löchern kommende Rohrkreppierer vom Typ „March“ und „Sturmpanzer“ hinzu. Eines trüben „Revenge of the Filth Hounds Parts 1 + 2“-Aufgusses (inklusive das Feeling killend abgeschwächten Schlachtruf-Backingvocals und Keyboardgeschwurbel) zum Gedenken vergangener Zeiten hätte es ebenso wenig bedurft. „Which Part of Fuck Off Don't You Understand?“ zeigt Wut und Uneinsichtigkeit, als ein modern gestaltetes Statement, allerdings gehört diese recht austauschbare Komposition ebenso wenig zu den Lichtblicken einer enttäuschenden Scheibe. Ob ein THIN LIZZY-Cover von „Little Darling“ unbedingt sein musste, bleibt Ansichtssache, zumindest wurde es ordentlich umgesetzt, was den halben Punkt mehr in der Endabrechung ergibt.  Was penetrant stupide auf den Zeiger gehender Dauertelefonklingelterror von knapp 2 Minuten Länge auf drei Sekunden Dauerintervall geschaltet!) zum Ausklang bezwecken soll, entzieht sich jeder Form von Verständnis.

Bitteren Beigeschmack hinterlässt der extrem krasse Widerspruch des Songmaterials an sich. „No More War“ - wörtlich übersetzt - Kein Krieg mehr, so schön das auch klingt – verträgt sich nicht mit einem Instrumental das sich „Für Reich und Fatherland“ (fehlt anstelle des 'F' nur noch ein 'V') schimpft. Obwohl das Album kritisch die traurige Theatralik solcher Kriegstragödien bei „First The Killed Her Father“ oder „Lianne's Crying“ wiederzugeben sucht – zündet das Material nur in den seltensten Fällen.

'Sturmpanzer' rollt als sicherer Kandidat für die schlechtesten Alben des Jahres über die Ziellinie. Zum Sturm setzt dieser Panzer mit zuviel Sand im Getriebe nicht wirklich an. Mit Ausnahme von „Two Thousand Miles“, „Lianne's Crying“ und „Living in Fear of God“ ist auf dieser beklagens werten Tonträger-Pressung nicht allzu viel Zählbares heraus gekommen. Dem entsprechend lautet mein Kopfschüttelndes Fazit: Was hat man sich bei soviel trauriger Vinylverschwendung eigentlich nur gedacht? 3,5/10