GHOST TOWER - Head Of Night


VÖ: Bereits erschienen
(Paragon Records)

Style: Heavy Metal/NWOBHM/Doom/Thrash

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GHOST TOWER

Und es gibt sie erfreulicherweise immer noch, diese völlig unscheinbaren Veröffentlichungen, von denen die Metal Szene zumeißt erst Notiz nimmt, wenn sie entweder aufgelöst oder einige Jahre ins Land gegangen sind, ohne das auch nur ein Hahn danach kräht. GHOST TOWER nannte sich besagtes (durch Auflösung in der Versenkung verschwundenes Trio dessen Erstling 'Curse of the Black Blood' 2010 (nach vorausgegangenem Demo) zunächst auf Evil Coven einem unbekannten Kleinlabel erschien. Selbiges geschieht auf einem weiteren unabhängigen Label 2012 und binnen dieser Tage auf Paragon Records als Wiederveröffentlichung. Neun Tracks enthält der 'Head of Night' betitelte Zweitling des hochbegabten US-Trios, GHOST TOWER, dessen Schnittmenge sich irgendwo im Rahmen von traditionellem Heavy Metal, NWOBHM, Doom und Thrash befindet.

Allein der theatralisch klagende Gesang von Stimmbandästhet Ameven der sein umfangreiches Stimmspektrum jederzeit der Geschwindigkeit verbunden zum Stimmungslevel meisterlich anpassend von weinerlicher Hochton(k)lage über heißeres Keifen, aggressive Shouts bis infernalisches Gekreisch auf der Pfanne hat, dabei öfters durch Backing Vocals seiner beiden Mitstreiter Mike Biggs und Matt Preston Unterstützung findet, ist unentbehrliches Alleinstellungsmerkmal für sich. Hinzu kommen unfassbar vielschichtig in ihrer separat völlig eigenen Liga für sich wirbelnde Gitarrenarbeit sowie angetrieben von ruppigen Bassläufen ein heftig scheppernd für brutalen Punch sorgendes Schlagzeug. Stilistisch liegen alle neun Tracks mitsamt hochgradig Kultverdächtiger Titel (selbiges gilt für die Intros) irgendwo im ungefähren WITCHFINDER GENERAL, MERCYFUL FATE, MANILLA ROAD, HELLION und FORBIDDEN/EXODUS/HEATHEN-Einfluss -Bereich untermalt mit kräftigem Düstertouch intensiv seine Krallen austreckend bedrohlichen Horror-Faibles. Halsbrecherische Breaks reihen sich dicht an dicht, ein Killerhook jagt das nächste, jede Abweichung wurde auf ihre Art ganz natürlich so ungeschliffen belassen, wie sie ist. Knietief unter die Haut gehend stimmungsvoll raumgreifende Spannungsbögen schwirren wie ruhelose Geisterscharen in tiefschwarzer Nacht durch den Äther.

Beständig die Grenzen zwischen klassischer NWOBHM, schleppenden Doompassagen und aggressiven Thrashattacken über schreitender Horror-Genre-Kost vom Typ „Nine Teeth of the Gravekeeper's Grin, „Secret of Black Moss Lake“, „House of Wary Shadows“, „an Elusive Encounter“ „Island of All-Knowing Eyses“ oder die beiden Instrumentals „The Brooding Silence...“ und „Scroll of the Lunar Tribe“ errichten eine immer gespenstischer werdend bedrückende Nebelwand verbunden mit Sakral durch Mark und Bein gehender Okkult-Stimmung Eine Aura purer Beklemmung die bizarre Atmosphärestrukturen unheimlicher Orte und Handlungen transportierend in ersichtlich realer Form Gestalt verleiht.
„Whispers From Beyond“ erweckt gar den Anschein als würden sich die Tore des Schattenreiches öffnen, während flüsternde Dämonen mit eindringlich wispernder Stimme ausgewählte Opfer zu locken versuchen.

Die als Extratracks dem GHOST TOWER-Erbe hinzugefügten Boni „My Dear Killer“ (in Remix-Form) und „Whispers from Beyond“ stammen ursprünglich vom 2010er-Debüt 'Curse of the Black Blood', bei „Sable Beldam“handelt es sich sogar tatsächlich um einen raren Track vom 2008er-'Ghost Tower'-Demo, stocken das Gesamtergebnis gehaltvoll auf.
Abgesehen vom durchweg im Demosound produzierten Gesamtergebnis gibt es so gut wie kaum etwas zu bekritteln. GHOST TOWER haben es geschafft, den tief unter die Haut gehend unheimlichen geradezu düsteren Spirit der seeligen frühen MERCYFUL FATE Demotage (1981-82) noch ehe das Longplaydebüt 'Melissa' neue Impulse setzend die Underground Heavy Metalszene im Sturm erobern konnte, nahezu perfekt im Zeitraffer einzufangen. Hier wird der Spirit verwunschener Orte, unheimlicher Wälder, traumatisierender Begebenheiten auf magische Weise lebendig.

Der Demosound passt zu dieser Produktion wie kaum einer anderen, weil es dem hier verbratenen Elixier etwas unverrückbar authentisches verleiht, weshalb dieses eigentliche Abstrichkriterium auch nicht zur Debatte steht.

Fazit: Je öfter das Ding im Playerschacht rotiert, desto mehr gibt es zu entdecken. 'Head of Night' versprüht massenhaft Underground-Odeur bis in die noch so kleinste Wandritze. Solcherart Kleinodien verdienen es, würdige Behandlung zu erfahren. Je reifer, desto besser werden sie. - Zum Abschluß zwei Worte: Tonnenschwerer Undergroundkult! 9/10

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