COLOUR HAZE - All

Ich wusste bisher nicht, dass Deutschland eine Wüstenregion vorzuweisen hat. Dieses staubige Fleckchen liegt in München und beherbergt drei Bewohner: Manfred Merwald (Drums), Philipp Rasthofer (Bass) und Stefan Koglek (Gitarre+Gesang). Das Trio lädt alle anspruchsvollen Stoner auf ihren neuesten 65-minütigen Trip ein. Mit Rauschgarantie. All ist bereits das siebte Album der Münchner und begeistert mich vom Kyussartigen Opener "Silent" bis hin zum ultra beruhigenden Schlusstrack "Remains", der wie ein Downer funktioniert und einen nach einem aufregend farbenreichen Ausflug in die psychedelischen 70er zufrieden zurücklehnen lässt. Colour Haze vereinen den trockenen und basslastigen Sound von Kyuss mit extrem psychedelischen Klängen der 70er und lassen stellenweise sogar Hendrix grüßen. Für farbige Abwechslung sorgen zusätzlich diverse Instrumente. Da röhrt immer mal wieder eine Hammond Orgel, versprühen Sitarklänge ein Flair von Weltmusik oder wird Sänger Stefan Koglek von weiblichen Backing Vocals unterstützt. Mit All haben Colour Haze eine fantastische Scheibe abgeliefert, die von ihrer laut/leise Dynamik lebt und auf den Hörer gleichzeitig beruhigend und aufwühlend einwirkt. Anspieltipps will ich eigentlich keine geben, da man die Platte in ihrer Gänze erfahren sollte. Herausstechend sind aber der überlange Titeltrack, das lange Instrumental "Lights" und die sanfte Nummer "Turns". Wer das Trio mal live gesehen hat, beispielsweise bei ihrem megaintensiven Gig beim WDR Rockpalast, weiß, wie schnell man von Colour Haze gefangen genommen wird. All ist super intensiv und macht stark abhängig! Pflichtstoff für Grasjünger.