PICTURE - Warhorse


VÖ: 14.12.2018
(Pure Steel Records)

Style: Hardrock mit NWOBHM-Einflüssen

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PICTURE

Trotz erneutem Besetzungswechsel bei den holländischen Hard n' Heavy Ur-Dinosauriern blieb die Hauptsubstanz auf Studiolangrille Nummer Neun erhalten, währenddessen das Gitarrenduo Mike Ferguson (heute in Diensten der ebenfalls aus Oranjeland stammenden Deathmetaller GOD DETHRONED tätig und Ex-VENGEANCE Peter Bourbon sein wohl einziges in dieser Konstellation wohl künftig nicht mehr zu erwartendes Stelldichein gab. Trotz Abwesenheit von Original-Sänger Ronald van Prooijen – die Scheibe wurde von Pete Lovell (der bereits in den Mid-80ern sowie im Zeitraum von 2007 – 2016 bei PICTURE aktiv war) und mich des Öfteren in punkto Stimmlichem Charisma an Ex-VAN HALEN Sammy Hagar erinnert (weshalb es mich kaum verwundert, dass bei aller Vorliebe für NWOBHM-Stilfacettenreichtum eine Nummer wie „The Price I Pay“ öfters in unmittelbare Nähe des US-Stadionhardrock-Megasellers rückt) - besaß 'Warhorse' durchaus seine Reize. Auf dem voläufig letzten im Jahr 2012 erschienenen Longplayrelease gab endlich mal wieder eine wuchtig produzierte Melange aus klassischem 70er-Hardrock vermischt mit 80er-NWOBHM-Faible der auf 'Warhorse' befindlichen Songauswahl ihren Rahmen. Das brachial zentnerfett im SAXON-Modus wummernde Einstiegsstück „Battle Plan“ macht sofort unmissverständlich klar, das PICTURE nach längerer Schwächeperiode auf diesem knackigen Album zurück zu alter Stärke fanden. „Shadow of the Damned“ drückt heftig auf die Up-Tempo-Tube, „Edge of Hell“ groovt raukantig schwer im SAXON/ TANK/FIST-Rhythmus, „Killer In My Sights“ besitzt viel erdig-rockigen DAMASCUS/DEMON/PERSIAN RISK-Drive, „We're Not Alone“ schielt direkt auf erfolgreiche Studio-Solo-Alben der Vergangenheit von OZZY OSBOURNE, wobei das Stück eher wie eine schwächere B-Movie-Kopie klingt. Die schon lange nicht mehr aus dem Live-Set wegzudenkenden selbst im remasterten 2018er-Gewand literweise Gänsehaut entfachende Über-Hymne „Eternal Dark“ MMXI zeigt eindrucksvoll wo die Stärken von PICTURE liegen. Als letztes Stück wurde der stampfende Riffrocker „Choosing Your Sign“ in druckvoll arrangierter Live-Version hinzugefügt.

Einzig auf Experimente wie auf den schwächeren Vorgängeralben wurde 2012 (vielleicht bewusst) verzichtet, wodurch bei dem sich kämpferisch gebenden 'Warhorse' auf das richtige Pferd gesetzt wurde wobei sich recht viel Songmaterial im Midtempobereich einpendelt, was bei rund sechzig Minuten Spielzeit den Vielseitigkeitsfaktor etwas in den Hintergrund verdrängt. Obwohl „Think I Lost My Way“ in ehrlichen Worten ausgedrückt den bandinternen Zustand reflektiert, dem ein langer Selbstfindungsweg vorausging, schwächelt dieses Stück ein wenig. An der Tatsache, das PICTURE wieder in die richtige Spur gefunden hatten, änderte dies allerdings nichts.

Dem Vergleich zu den starken ersten vier im Zeitraum von 1980 – 83 entstandenen Alben hält dieses im sowohl für mit der Materie vertraute Anhängerschaft als auch Neueinsteiger gleichermaßen lukrativen 14-Track Doppelvinyl wieder neu aufgelegte Schäleisen mit leicht verkraftbaren Abstrichen stand. Fans, denen dieser Bandabschnitt bisher fehlt, können - unabhängig ob CD oder Vinyl-Variante bedenkenlos zugreifen. 7,5/10