MASQUE - The Dead Of Night


VÖ: 18.01.2019
(NO REMORSE RECORDS)

Style: Heavy Metal

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MASQUE

MASQUE gehören zu der Sorte ewiger Insidertipps, die mal wieder fast keine Sau kennt und völlig unterbewertet in der tiefsten Versenkung im Nirgendwo einsam vor sich dahin dümpelnd abtauchten, obwohl die Band schon mit ihrem 1988er Sechstrack-Demo, glänzte, welches der 5-Track-EP voraus ging wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Was die englische Heavy Metalband MASQUE auf ihrer1988 veröffentlichten 5-Track EP 'The Dead of The Night“ zelebrierte, deren Material zusätzlich mit sechs weiteren Bonustracks des im gleichen Jahr erschienenen Demos zum kompletten es auf 38 Minuten regulärer Gesamtspieldauer bringenden Studio-Longplay-Album-Gesamtpaket aufgeforstet wird, stellte sich als lupenreiner Heavy Metal der so ziemlich allen 80er-Jahre US-Traditions-Metal-Acts jederzeit Paroli bieten konnte, heraus. Qualitativ mangelte es den Engländern weder an hochgradigem Dramafaktor, herausragenden Melodielinien, zackigen Tempowechseln noch packendem Vorwärtsdrang.

Überraschenderweise orientierten sich MASQUE statt in Richtung NWOBHM zu tendieren, deutlich an der US-Metalszene u. a. Acts wie OMEN, METAL CHURCH, SAVAGE GRACE und AGENT STEEL. Dieser Charakterzug kommt bei selbst 30 Jahre nach Erscheinen immer mitreissend schwungvollen Riffmonstern wie „Back With a Vengeance“ dem düster melancholischen Titeltrack 'The Dead Of Night' oder Speedbrechern wie „Confined Infinity“ und „Watch The Children Play“ zum Tragen. Im Unterschied zur 'In The Dead of Night'-EP traten MASQUE auf ihrem Demo noch etwas kräftiger auf's Gaspedal, der Speedfaktor floß verstärkt mit in das Songmaterial, was auch die um einiges mitreissender als auf der 5-Track-EP aus den Boxen röhrende Demoversion von „No Light To Die By“ nur allzu kräftig belegt.

Hauptmerkmale von MASQUE waren eine vor sägenden Killerriffs inklusive herrlicher Twinsoli bei geradezu strotzenden Schreddersound ausprägend erstklassige Gitarrenarbeit verbunden mit punktgenauem Schlagzeugspiel, schnellen Bassläufen sowie allem voran das saubere alle Tonlagen souverän meisternde Klartonorgan von Sängerin Amy Casson, die nicht nur intensiv ergreifend theatralisch shouten, sondern bei Bedarf auch Furienhaft schreien konnte, dabei nie ihre Linie verlor. Vergleiche zu DORO sind obsolet, dafür umso mehr Parallelen zu Stimmbandästhetin Mandi Martillo, die sich in ähnlicher Weise souverän durch alle neun Tracks auf dem SATAN'S HALLOW-Debüt kämpft. Möglicherweise war die über ein nicht unähnliches Organ verfügende Sängerin der kurze Zeit nach Erscheinen ihres grandiosen Debüts sich überraschend auflösenden Amis von der einzigartigen Röhre dieser Ausnahmesängerin beeinflusst?

Erfreulich, dass dieses unterbewertete Kleinod lupenreinen US-Metals von einer U.K.-Combo, die den echten Heavy Metal-Spirit 1988 keinen Deut weniger authentisch reproduzierte wie ihre amerikanischen Vorbilder dank NO REMORSE RECORDS nun endlich ihr verdientes Comeback via Neuauflage erfährt. Somit fällt mein Schlussfazit wie folgt aus:

Hymnenhafter Oldschoolmetal vom Feinsten wie gemacht für US-Metal-Gourmets mit echtem Insiderstatus, die auf ein hochenergetisches Spannungsfeld zwischen AGENT STEEL, METAL CHURCH, OMEN und SAVAGE GRACE schwören. - Phantastisches US-Metal-Elixier mit berauschender, gewaltig auf den Punkt konzentrierter Sogwirkung! 9/10