DISGROOVE - Gasoline

Die beiden Ex-Mitglieder der Schweizer Hardcore Formation Gurd, Tobias Roth (Drums) und Phillippe Strübin (Gesang/Gitarre) scheinen sich in ihrer 2001 gegründeten Band Disgroove richtig wohl zu fühlen. Wie ist es sonst zu erklären, dass die ehemaligen Krachschläger damals eine komplette Kursänderung in Richtung modernen Rock eingeschlagen haben und nun bereits das dritte Stück Rundplastik veröffentlichen? Vielleicht liegt es an den fast ausschließlich positiven Resonanzen seitens der Presse und der Fans? Bezüglich des neuen Albums Gasoline wird sich dieser Trend sicherlich fortführen lassen. Auch diesmal demonstriert das Duo plus Basser Philippe Gerber über zehn Songs eindrucksvoll, wie man modernen Indie Rock/Post Grunge mit amerikanischer Prägung zockt. Das Groovebewusstsein stimmt, beinahe jeder Chorus hat Ohrwurmcharakter und die Riffs braten fett und effektiv aus den Boxen. Regelmäßige Spannungsbögen zwischen entspannten Strophen und krachigen Refrains wie bei "Dreamer" oder "Scars" lassen keinen Platz für Langatmigkeit. Die charismatische Stimme von Phillippe Strübin muss sich vor der Konkurrenz aus den Staaten nicht verstecken. Mit den genannten zwei Stücken, dem Titeltrack, der tollen Halbballade "A Beautiful Mind" und dem starken Closer "Adorable/horrible" wirft die Scheibe genug Hits ab, um den Erfolg von Disgroove weiter auszubauen. Da ist es mir letztendlich auch schnuppe, dass der Vierer seine Einflüsse (immer noch) sehr offen zeigt: Alice In Chains, Incubus, Foo Fighters und Drowning Pool spiegelt sich im Sound von Gasoline wieder, ohne das Ganze jedoch billig zu kopieren. Wenn ihr auf derlei Amikram abfahrt, solltet ihr Disgroove definitiv mal euer Gehör schenken. Gasoline ist eher Super- als nur Normal bleifrei!