ENFORCER - Zenith


VÖ: 26.04.2019
(Nuclear Blast Records)

Style: Hardrock & Heavy Metal

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ENFORCER

Heiß diskutiert im Vorfeld, war ich schon lange gespannt, wie die neue ENFORCER ausfallen würde. Sagen wir einmal vorsichtig, 'Zenith' ist sehr ungewöhnlich, weil der Inhalt ruppig-wilden Speed-Exzessen früher Tage oft den Rücken kehrend, sich in einen Cocktail aus klassischem Hardrock/Heavy Metal mit öfters unvennbaren Glamanleihen verwandelt. Unabhängig dessen beinhaltet das für einen Teil der ENFORCER-Fans gewöhnungsbedürftige Album nach wie vor herrlich dynamische Übergänge, feinfühlige Melodien, fesselnde Leadsoli, zackige Grooves sowie genügend charismatisches Flair. Ihr gewaltiges 80er-Metal-Einfluss-spektrum haben sich ENFORCER selbstredend beibehalten, auf 'Zenith' finden sich u. a. sowohl IRON MAIDEN, KISS, JUDAS PRIEST oder SCORPIONS-Farbtupfer, die sich erkennbar herausschälen. Begriffe wie 'Casting Metal' und 'Plüsch' sind allein der eleganten Melodie-Führung spottend unangebracht. 'Zenith' verlangt sehr viel Kompromissfähigkeit, wodurch sich einige Altfans mit Ansage vor den Kopf gestoßen fühlen, während neue Fanschichten erreicht werden. Einzig die völlig deplatzierte Zuckerstange „Regrets“ versäuert mir doch ein wenig den Geschmack, ansonsten wissen alle Kompositionen trotz manch kitschiger Stelle zu überzeugen, weil die Sauce nie zu sehr fett triefend aufgetragen wird. Olof Wikstrand wächst gesanglich weit über sich hinaus, so glockenklar hell hat der ENFORCER-Stimmbandästhet bisher noch nie geklungen.

Überraschenderweise gehen die Schweden das Wagnis ein, statt auf dem sich selbst wiederholenden Nummer Sicher-Gleis rollend haben sie 'Zenith' bis ins kleinste Detail ausgetüftelt, dabei mutigerweise experimentiert, was ihnen bei der leichtfüßig groovenden Hardrock-Eingangshymne „Die For The Devil“, der von DEF LEPPARD/DOKKEN/WINGER/KEEL-Touch berührte Titeltrack 'Zenith Of The Black Sun'„Sail On“ oder dem rasant speedigen von Hardrock-Brücken verzierten Brecher „Searching For You“ gelingt, wodurch gelungermaßen die Symbiose aus flottem Speed und 70er-Classic-Hardrock prima zum Tragen kommt. Der lässig aus dem Ärmel geschüttelte durch Neo-Klassik Farbtupfer aufgelockerte Groover „One Thousand Years of Darkness“ dessen Stilmuster lässt ein wenig an den legendären Gitarrenhelden YNGWIE MALMSTEEN denken, das kernig zwischen Heavy- und Speedmetal nach vorn gehende „Thunder And Hell“ oder ein traumhaft heroisches „Forever We Worship The Dark“ dürften zu den künftigen Live-Hymnen im ENFORCER-Universum gehören. Apropos: „The End of a Universe“ steht richtungsweisend für den Austritt des bisherigen (Schaffens)kosmos in einen neuen, möglicherweise anderen (?) dabei sind sie sich aller Kritik konsequent stand haltend treu geblieben. Das beinahe sieben minütige Schlußepos „Ode to Death“ besitzt sogar seine epische Ruhe-Passage (Hilfe, - Blasphemie!) wo nicht ein Gitarrenakkord im Raum liegt.

Fazit: Metamorphose vom Heavy/Speed zum Hardrock & Heavy Metalact sauber geglückt! 8/10

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