CORROSIVE 4 - Never Get Enough

Selbst bezeichnen die 4 Jungs aus Ulm ihren Stil als Metalcore. Gleichwohl vereinen CORROSIVE 4 auf ihrer EP "Never get enough" die essentiellen Merkmale dieser zum Selbstläufer gewordenen Stilistik. Doch neben Breakparts und hasserfüllten Screams wird hier noch einiges mehr geboten. Zu Gunsten einer ausgedehnteren Bandbreite verzichtet man auf dauerhafte Doublebass-Attacken und Highspeed-Gitarrenläufe. Lieber wählt man vertrackte Rhythmen und unerwartete Breaks. Zudem sind die cleanen Gesangspassagen zu hoch dosiert für die Metalcore-Schublade und haben auch nichts mit den Kopfstimmen der aktuellen Bewegung zu tun. Wenn hier gesungen wird, dann wird die Stimmung dunkel und das gefällt. Kein Hauch von Emo! Man darf die Ulmer eher in einer Evolutionslinie mit COAL CHAMBER als mit DEVIL DRIVER sehen. Auch wenn stimmlich keiner der beiden Sänger an einen Dez Fafara heranreichen kann.....doch wer kann das schon von sich behaupten? Der Vergleich bezieht sich eher auf die Musik. Aggresive Frustbewältigung mit dunkler Atmosphäre und ein klein wenig verrückt. Auf technische Spielereien wird verzichtet, um der Brachialität die Möglichkeit zu geben, sich frei zu entfalten. Lediglich die Produktion der 5 Tracks trübt den guten Gesamteindruck. Unzureichend punktuiert eingespielt, fehlt hier an einigen Stellen der nötige Druck und wo man Stille erwartet, klingt eine Snare nach. Einzig der Bass-Sound kann überzeugen. Bedrohlich wummert es im Hintergrund, führt ein Eigenleben und verneint erneut den Vergleich zum Metalcore wo die Aufgaben der meisten Bassisten eher unspektakulärer Natur sind und kaum hörbar abgemischt werden. Für alle, die Ende der 90iger Jahre harte Klänge für sich entdeckten, ist "Never get enough" eine willkommene Abwechslung zum heutigen Einheitsbrei.