AMON AMARTH - Berserker


VÖ: 03.05.2019
(Sony Music)

Style: (Viking) Death Metal

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AMON AMARTH

27 Jahre aktiv dabei und kein bisschen eingerostet, hat das mächtige 1992 erbaute Wikingerschiff so viele Schlachten erfolgreich geschlagen, um ein weiteres Mal auf Beutefahrt zu gehen. Dort wo der 'Berserker' kraftvoll mit unbändiger Energie wütet, bleibt im Regelfall kein Gegner lange stehen, was es damit auf sich hat, erfahrt ihr noch im Laufe dieses Reviews. AMON AMARTH haben sich zu einer auf immens hohem Level musizierenden Band entwickelt, die in ihrer eigenen Nische schippernd einsam in Sphären Kreise zieht, wo ähnlich gelagerte Combos gar nicht erst hinkommen, weil die Schweden ihrem Genre stets einen Schritt voraus sind. Präsentierte sich 'Jomsviking' als reines Konzeptalbum über die Jomsvikinger-Sippe, gehen AMON AMARTH weiter zurück zu ihren früheren Alben, wobei dem Rezensent öfters 'The Crusher' und 'With Oden on Our Side' in den Sinn kommen. Dabei gelingt es ihnen effektiv, klassische in Richtung IRON MAIDEN tendierende Heavy Metal-Einflüsse zu integrieren. Nicht nur bei klassischem in Hymnenformat vertonten Sagenstoff aus nordisch-germanischer Mythologie „Mjolnir, Hammer of Thor“ „Valkyria“ (mächtiges Riffing und elegant mystischer Ausklang) einem heftig fließend flott über die Schlachtfelder fliegenden „Raven's Flight“ oder dem gar mächtigen "Shield Wall" (Stampfer!) wird ersichtlich, was die Stunde geschlagen hat. Spannende Mythen-Geschichten über Götter, Helden, Wikinger, Drachen, Sieg und Niederlage konnten AMON AMARTH schon immer erzählen wie kaum eine andere Band. „Fafner's Gold“ bedient sich aus der im 4 – 6. Jahrhundert, der Zeit der Völkerwanderung entstandenen Nibelungensage.

„Ironside“ verbindet AMON AMARTH'sche Geschwindigkeitsattaken mit schweren Traditions-Metal Riffs flankiert von Akkustik-Bombast epischer Schlagseite (gesprochenem Intro) inklusive Hintergrundchören, ehe tief in die Historie-Kiste gegriffen wird so standen sich am 25. September 1066 in der Schlacht von Stamford-Bridge (England, nahe der Stadt York) standen sich König Harald Godwinson (Harald II) und der norwegische König Harald III. (Hardråde) übersetzt „der Harte“ in einer blutigen Schlacht gegenüber. Der „Berserker at Stamford Bridge“ erzählt von der legendären Schlacht zwischen Angelsachsen und norwegischen Wikingern als ein Wikinger 'der Berserker' genannt um die Brücke von Stamford für die norwegischen Truppen zu verteidigen 40 angelsächsische Krieger tötete, ehe er selbst im Verlauf der unerbittlich geführten Schlacht fiel. „When Once Again We Can Set Our Sails“ setzt erneut zur Kaperfahrt an. Danach begeben sich die Wölfe „Skoll und Hati“ auf rasante in schnellen Tempo voran preschende Jagd auf Sonne und Mond, „Wings of Eagles“ röhrt ruppig rau als zügiger Groovekiller mit Dampfhammerqualitäten, ehe der Epik-Brecher „Into The Dark“ für den gekonnt zwischen elegant orchestraler Sphäre und Metallischer Urgewalt gestalteten Ausklang sorgt.

AMON AMARTH haben ihren Stil aus Death- und klassischem Heavy Metal kontinuierlich weiterentwickelt. Gerade in der zweiten Albumhälfte wird Geschwindigkeitsvariation klug dosiert mit wuchtigem Härtegrad kombiniert, dabei trotz epischem Flairs heftig auf's Gaspedal gedrückt, ohne das bekanntermaßen hohe Level vermissen zu lassen. Wer allen Ernstes behauptet, dieser Scheibe ginge die Luft aus, ist entweder kein richtiger AMON AMARTH-Fan oder sich folgender Tatsache überhaupt nicht bewusst: AMON AMARTH mussten hart für ihren Erfolg arbeiten, den sie sich durch fleißiges Touren verbunden mit vorbildhafter Beständigkeit ihrer vielen Alben konsequent sich weiter entwickelnd in ehrlicher Weise verdient haben.

Fazit: Auch diese Schlacht wurde erfolgreich geschlagen. AMON AMARTH segeln mit geblähten Segeln hart am Wind, - die Wikinger feiern ihren nächsten Triumph. - Skol! 9/10