ULI JON ROTH - Under A Dark Sky

VÖ: 19.09.08
(Steamhammer/SPV)
Homepage:
www.ulijonroth.com
Nachdem sich selbst das ausgesprochen dürftige Presseinfo auf die nötigsten, mageren Fakten beschränkt hat, und eigentlich ja auch inzwischen klar sein dürfte, um wen es hier geht, schenke auch ich mir die Einleitung zum (neben Kollege Michael Schenker) eigentlich einzigen echten Deutschen Guitar Hero von Weltrang. Was dann aber doch verwundert, ist der lapidare Satz „’Under A Dark Sky’ ist das erste richtige Rock Album (von Uli Jon Roth) seit 1983“, den ich mit Erstaunen im Pressetext lesen durfte. Denn auch nach mehrmaligem Durchhören will mir die Bezeichnung „Rock Album“ nicht wirklich einleuchten. Sicherlich, der Maestro hat sich diesmal glücklicherweise wieder zum Teil auf Rock-Sänger besonnen. Leider hat er dabei zwar auf Ausnahme-Barde Olaf Senkbeil (Dreamtide), der ihn live perfekt unterstützt hat, verzichtet, aber mit Mark Boals (Malmsteen, Ring Of Fire) einen wenigstens ebenbürtigen Mann dazugeholt, allerdings von einem Rock Album zu sprechen, ist dann doch fehl am Platze. „Under A Dark Sky“ kann im besten Fall als Rock-Oper bezeichnet werden, mit ausgedehnten und hervorragenden Orchesterparts und viel Raum für klassische Chöre, die stellenweise sogar den Meister der Sky-Guitar selbst etwas in den Hintergrund treten lassen. Wer ein Album im Stile der Electric Sun Scheiben, obwohl in der Tat Anlehnungen vorhanden sind, oder gar alter Scorpions-Alben erwartet, der sollte sich das Album doch zuvor ausführlich zu Gemüte führen. Uli Jon Roth hat es seinen Fans sicherlich noch nie leicht gemacht, aber ebenso spröde, wie der Meister manchmal wirkt, genauso viel Künstler ist er auch, und Künstler suchen in ihrer Kunst nach Wegen des Ausdrucks. Somit ist „Under A Dark Sky“ am ehesten für die Musikfans geeignet, die tief in ein Album eintauchen wollen und für die Genregrenzen, gerade zwischen U- und E-Musik schon lange hinfällig sind.
