WHITESNAKE – Flesh & Blood
VÖ 10.05.16
(Frontiers Music/Soulfood)
Genre:
Hardrock
Homepage:
WHITESNAKE
Was sind WHITESNAKE im Jahr 2019 noch im Stande zu leisten? Das war hier die Masterfrage, die sich mir für diese Rezension stellte. Da war ja auch noch der Abgang von Doug Aldrich (git.) zu den DEAD DAISIES (2014) zu kompensieren. Nun, diese Frage ist schnell und nahezu einfach beantwortet. Den Gitarren hat das nicht geschadet, denn Reb Beach (Ex-WINGER, Ex-DOKKEN) ist dadurch zur Nr. 1 der Saitenfraktion aufgestiegen und hat mit Joel Hoekstra einen überaus fähigen Flügelmann an die Hand bekommen. Natürlich hatte das auch Auswirkungen auf das Songwriting. Mit Hoekstra kam mehr Moderne in den klassisch, bluesigen Hardrock, den man nunmehr 40 Jahre auslebt („Hey You“ dahingehend eine wirklich coole Nummer). Studioalbum Nr. 13 hört auf den Namen „Flesh & Blood“ und beinhaltet auch gleich 13 Titel. Ein Omen? Kann man sehen wie man will. Ich für meinen Teil tue mich eher schwer damit, in das Album reinzufinden. Das fängt schon damit an, dass der immerhin schon 67-jährige David Coverdale krampfhaft versucht, seine Stimme klingen zu lassen, als wäre sie 30 Jahre jünger. So ist aus einer an sich recht guten Uptempo Nummer wie „Shut Up & Kiss Me“ schnell die Luft raus. Das stark instrumentierte „Gonna Be Alright“, welches noch aus einer Session Jimmy Page (git., LED ZEPPELIN) stammt, sowie die Liebesschnulze „Always & Forever“, die verdächtig nach Phil Lynott (THIN LIZZY) klingt, werfen dann die Frage auf, ob ein Coverdale es wirklich nötig hat, halbe Covernummern zu komponieren. Der trotz aller Veränderungen in die Jahre gekommenen weißen Schlange hätten mehr fetzige Stücke wie „Trouble Is Your Middle Name“ oder wie der Titeltrack gut gestanden, die an die Erfolgsjahre zu "Slide It In" oder "1987" Zeiten erinnern. Die Stücke ab der Mitte des Longplayers, allen voran „Well I Never“, klingen zwar danach, wirken aber irgendwie zahnlos, eigentlich wie selbst gecovert.
Punkte: 7/10