EQUILIBRIUM - Renegades
VÖ: Bereits erschienen
(Nuclear Blast Records)
Style: Moderner Sphären Folk Metal
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EQUILIBRIUM
EQUILIBRIUM gehören zu den wandlungsfähigsten Bands. Spätestens mit 'Renegades' haben sie den Sprung von der Vergangenheit zur Moderne vollzogen. Das wird sicher langjährig treue Fans übelst heftig vor den Kopf stoßen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass EQUILIBRIUM vor nichts zurückschreckend gern experimentieren bedeutet es in der Konsequenz logische Weiterentwicklung. Neben spürbarer Pagan-Folkausrichtung dominieren Melodic-Death Metalanteile, die sich mit symphonischem Extrakt mischen. Der tanzbare „Tornado“ glänzt durch Darkwave-Einsatz, die sich mit Folkigen Rhythmen auf modernem Untergrund paaren. „Himmel und Feuer“ ist endgültig im SUBWAY TO SALLY/IN EXTREMO trifft kampfeslustige TOTE HOSEN-Bereich angelangt. „Path of Destiny“ lässt neben harrschen Growls Klargesang erkennen, geht in einen Rap-Teil über (!) nein, keine Halluzination (!)„Kawaakari“ lässt fernöstlichen Klangzeremonien freien Lauf, um sich krachend rockig zu präsentieren. Jeder Song lebt vom ständigen Wechsel der Extreme, wobei auch Eingängigkeitsfaktor mit einbezogen wird.
Poppige Dark Wave-Sounds fusionieren im Stil von DEPECHE MODE zu heavy rockenden Rhythmen wobei der Kontrast zwischen herber Death Metalgrowls mit Klargesang sich wie ein roter Faden durch fast alle Songs zieht. Moonlight“ setzt auf harrsche Growls verbunden mit fast schon Disco- Grooveparts in Kombination zu glockenheller Männerklargesang zum Abtanzen. „Final Tear“ beginnt mit Akkordeoneinsatz, ehe ein regelrechter Death/Black Metaltornado einsetzt, nur um in schleppend gediegenere Sphärenfolkatmosphären zuwechseln. „Hype Train“ vermischt Folkigen Pagansound mit Discobeat, poppigem Dark Wave, Deathgrowls und NIGHTWISH-Sphärenepik. „Rise Of The Phoenix“ setzt den zwischen dezenter Epik und heftig knüppelnden Schlußpunkt.
Mein Ding ist dieses gnadenlos durch den Mischmasch-Wolf gedrehte Gehrinwäsche für die Ohren nicht; immerhin dürfen sich für solche Sounds offene Fanschichten an der Songflexibilität verbunden mit Melodievielfalt, kraftvollen Riffing bei entgegengesetzt wirkendem Gesangskontrast der sich (Vorsicht: Abstumpfungsgefahr!) zu oft durch das Album zieht, wobei auch frühe Band-Wurzeln ein ums andere Mal deutlich durchschimmern.
Ergo: Ungewöhnlich eingängig dennoch verblüffend. Kaum in Worte fassbar Moderner Sphären-Folk Metal, der zahlreich Gemüter spaltet. 6/10