HELLRAZER - Bonecrusher
VÖ: Bereits erschienen
(Eigenproduktion)
Style: Heavy Metal
Homepage:
HELLRAZER
Kaum ist die letzte Welle traditionellen Kanada-Heavy Metals abgeebbt, schon kündigt sich die nächste An. Obwohl bereits im Juni veröffentlicht, findet das vierte HELLRAZER-Album nun den Schacht in meinen Player. Knackfett produzierter Heavy Metal alter Schule mit bewährtem US- und Euro-Metal-Einfluss-Spektrum für Genrefans donnert mir druckvoll aus den Lautsprechern entgegen. Wie so viele (nicht nur kanadische) Heavy Metalbands klassischer Ausrichtung sind HELLRAZER von JUDAS PRIEST, VICIOUS RUMORS/METAL CHURCH und einer zumindest zwischendurch leicht aufblitzenden Brise alter METALLICA beeinflusst. Damit selbstverständlich nicht genug. Hinzu gesellt sich zeitweise auch schon mal etwas GAMMA RAY/PRIMAL FEAR-Faible. Überraschend kommt eine SLAYER-artige Atmosphäre bei der Gift und Galle spruckenden Schlange „Spitting Venom“ zum Vorschein, die mit Priestschem Riffing die Klinge kreuzt. „Ancient Fire“ neigt öfters in die Speed-Thrashecke. Für die Lead Vocals zu „Metal Heavy“ war PRIMAL FEAR-Ex-GAMMA RAY-Sänger Ralf Scheepers zuständig, was dem Stück zur Abwechslung nicht schlecht bekommt. „Gutsucker“ baut intensiv ANNIHILATOR- Atmosphärenlevel auf, erneut schälen sich deutlich prägende JUDAS PRIEST-Einflüsse heraus. Sänger/Leadgitarrist Gerald Zamponi verfügt über ein angenehm ausdruckstark-eigenständiges Organ, dass den Stücken trotz zeitweise schon mal durchblitzender Parallelen zu großartigen Sangeskünstlern vom Prägesiegel eines Rob Halford, Carl Albert oder Mike Howe aufgrund konstant schwerer kehliger Tiefe durchweg angenehmen Charme verleiht.
Wenn es bei aller gebotenen spielerischen Klasse (packende Riffs, knallendes Drumming, ausdrucksstarker Gesang und Leadsoli – zum Dahinschmelzen!) bedingt zu verteilende Abzugspunkte gibt, dann für die oft etwas überflüssig ausgedehnten Songlängen. Derart lang gezogenes Kraftfutter so effektiv raumfüllend abwechslungsreich zu gestalten, dabei dennoch geradlinig zu bleiben ohne an fesselnder Heavyness einzubüßen gelingt nur den Besten der Liga - so zum Beispiel an vorderster Stelle den Schweden RAM, deren frischester Studio-Output 'The Throne Within' vorbildlich Zeugnis darüber ablegt mühelos als passender Vergleichswert herangezogen werden darf. „Necropolis“, „Killroom“ und „End of Days“ geben stellvertretend hierfür Beispiel, dass weniger in bestimmten Fällen in aller Regel mehr ist. In dem Fall greift das Raketenprinzip. Nur wenn das Zünden der Stufen zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, kann der Rückstoßflugkörper aufsteigen, um an Höhe zu gewinnen. Traditionalisten kommen ähnlich aller bisherigen HELLRAZER-Alben auf ihre Kosten.
Fazit: Weiterer für Genrefans empfehlenswerter, allerdings hinsichtlich Songausgestaltung künftig noch um einiges ausbaufähigerer Kanada-Edelstahl. 7/10