FATAL EMBRACE - Operation Genocide
VÖ: 27.09.2019
(Iron Shield Records)
Style: Oldschool Thrash Metal
Homepage:
FATAL EMBRACE
Einige Klugschwätzer glauben in FATAL EMBRACE wie mir seit geraumer Zeit schon öfters zu Ohren kam, wobei sich gar heftig die Augenlider nach oben rollen - Thrash Metal-Urgesteine (!) hierzulande zu sehen, was völliger Humbug ist, - dieses Privileg dürfen sich, wenn überhaupt knietief im Geschehen verwurzelte Früh bis Mid-80er-Thrash-Kult-Combos vom Schlage SODOM, DESTRUCTION, KREATOR und TANKARD hierzulande oder alte zu den Genremitbegründern zählenden 80er-Bay Area Haudegen wie METALLICA, ANTHRAX, TESTAMENT, EXODUS usw. ans Revers heften, die den ruppigen Knüppel-aus-dem-Sack-Sound mit bissigen Ecken und Kanten seit mindestens Drei Dekaden oder noch länger spielen – Bands die schon zu Zeiten aktiv waren als es Combos wie FATAL EMBRACE bzw. deren Vorgänger NOSFERATU längst noch nicht gab. 1993 unter dem Name NOSFERATU gegründet bevor der Namenswechsel erfolgte, haben FATAL EMBRACE so einiges an Höhen wie Tiefen in ihrer 26 jährigen von diversen Besetzungswechseln inklusive zwischenzeitlicher Auflösung durchsetzten Bandgeschichte erlebt.
Im Sammelbecken teutonischer Thrash-Urgesteine wie SODOM und KREATOR tummelt sich der Sound von FATAL EMBRACE hinzu kommt das gute halbe Dutzend BAY AREA-Einflüsse von Acts der Sorte (ganz früher) METALLICA, EXODUS, FORBIDDEN, DEATH ANGEL, den texanischen Thrash-Königen SLAYER oder in dieser Auflistung deutlich aus dem Rahmen fallender SACRED REICH aus Phoenix (US-Bundesstaat Arizona) deren mit dem Kantholz austeilenden Riffs unterlegt von massiven Background-Vocals durch den Raum dringen.
„Betray Your Heroes“ zeigt sich unmissverständlich klar von KREATOR beeinflusst, während fette EXODUS-Midtempobrücken dem Stück satten Groove in Kombination zu spielerischer Griffigkeit verleihen. „Skinned To Be Alive“ vermischt in unnachahmlicher Manier SACRED REICH, FORBIDDEN und EXODUS. Bei längeren Riemen Marke „Your Spiritual Quest“ oder „Spawn of Plagues“) wird der Thrashknüppel gern gegen herrlich rasant höllisch groovende Traditionsmetal Abfahrten im IRON MAIDEN-Stil getauscht, ehe bei den Bundeshauptstädtlern abermals der grobe Knüppel kreist. „Criminal Scum“ schreit sich einen mächtigen Wutklumpen über religiösen Machtmissbrauch aus bäbeissig heißerer Kehle.
Ein völlig uriges Original für sich ist das oft schräge sich zum einen an Größen wie KREATOR-Frontmann Mille festsetzende, manchmal sogar fast sich ein wenig selbst parodierend leicht in Richtung Death Metal tendierende Organ von Bandgründer Dirk „Heiländer“ Heiland, dessen ungeheurer Wiederkennungswert dem Sound eine unverwechselbar eigene Stilnote gibt. Das auf erlesenem Top-Niveau agierend zentnerfett krachende Riffsalven verbunden mit raffinierten Leadsoli in Serie aus dem Halfter feuernde Axemen Duo Trabalski/Stork zählt zu den unterbewertesten Doppeln auf dem Thrashsektor, selbiges gilt übrigens auch für die Rhythmussektion in Person von Drummer Philip Zeuschner und Tieftöner Ronald Schulze.
Zwar gibt es keine Überflieger, doch solange dies 'nur' das alleinige Manko einer druckvoll dynamisch produzierten Dampfhammer-Scheibe der Berliner - immerhin haben wir es mit Studioalbum Nummer sechs zu tun (!) - bleibt, die nahezu durchweg beinhaltet, was lupenreinen Oldschool-Thrash auszeichnet, liegt alles im oberen grünen Bereich. Als nahezu perfekt ins Bild passenden Bonus gibt’s ein kompromisslos räudigen 80er-Thrash Metal-Spirit authentisch wiedergebendes ANTHRAX-Cover von deren Bikerthrash Gassenhauer„Metal Thrashing Mad“, womit dem Elftrackling ein rundherum guter Eindruck zu bescheinigen ist. FATAL EMBRACE - soviel ganz nebenbei - zählen schon viel lange zu den besten Thrash-Bands hierzulande, an deren internationaler Konkurrenzfähigkeit es unabhängig diverser Line Up-Wechsel überhaupt keinen Zweifel gibt. Kompromisslos ungeschliffen blutig roh keine Gefangenen machend - so muss Thrash sein! Dieses mächtig zur Sache gehende Abrisskommando aus der Bundeshauptstadt ist geradezu prädestiniert für die Live-Bühne!
Fazit: 'Operation Genocide' spendiert eine volle Packung energisch seine spitzen Hörner ausfahrenden Oldschool Euro- meets US-Thrash Metal, dessen Wurzeln sich aus direktem Quellenfundus bedienen. Ein Gesamtresultat, das keinen auf rasant grobe Kelle schwörenden restlos überzeugten Die Hard-Thrashmaniac enttäuscht. - Thrash em All! 8/10