ACID REIGN - The Age Of Entitlement
VÖ: 27.09.2019
(Dissonance Productions)
Homepage:
ACID REIGN
Gut in Erinnerung ist mir die anno 1988 veröffentlichte ACID REIGN Vinyl-EP „Moshkinstein“ geblieben, die einen muskulösen Metalhead im ANTHRAX-Short in Scott Ian-Sidestep-Haltung zeigt. Ein lustiges Cover mit verstärkem Hingucker-Effekt, das unmissverständlich andeutete, wessen Stilprägende Idole für das aus Harrogate (England) stammende Lärmkommando damals wie heute Pate standen. Beim Hören der Vinyl-Platte sowie dem darauffolgenden Debütalbum trug man nur allzu gern sein in unmittelbare Nähe der Urheber heranreichendes ANTHRAX-Shirt. - We Are the Law, Mosh!
Leider verpassten es ACID REIGN, die gesicherte Position ihres guten Longplaydebüts „The Fear“ aus dem Jahre 1986 weiter zu festigen. Der bei Weitem nicht mehr so starke „Obnoxious“-Release von 1990 markiert bereits den unvermeidlichen Knick in der Bandhistorie, woraus in letzter Konsequezn die 1991 erfolgte Band-Auflösung resultierte - umso überraschender laufen die Moshkinsteiner mit reichlich viel Dampf auf dem Kessel in kompakt spritziger Weise zu alter Form auf! Von Hauptvocalist Howard Smith angeführt, dessen gesanglich ureigene zwischen hymnenhaft und protestierend gefärbte Stilnote von hohem Wiedererkennungswert dem Songmaterial die Krone aufsetzt, kehren ACID REIGN wieder zu früherer Stärke zurück. Treibende Thrashriffs mit fetter Punkattitüde, augenzwinkernd gesellschaftskritisch humorvoll mit verstecktem Zorn lächelndes Textmaterial, vielseitige Leadsoli, heftige Killerhooks, rasant gestaltete Rhythmustempowechsel energisch melodische Geschwindigkeitsausbrüche, treibendes Drumming und ratternden Bassläufe, wie sie auch bei den gestandenen US-Thrash-Acts wie ANTHRAX, EXODUS, TESTAMENT oder DEATH ANGEL zu finden sind, lautet das Erfolgsrezept. Vergleichsweise zu den heute auf Studio-Tonträgerkonserve vor allem nicht mehr so thrash gefärbt wie in den 80ern schreddernden ANTHRAX haben die Engländer deutlich die Nase vorn.
Geradlinig ruppig mit dem Vorschlaghammer überbrachte Botschaften denen bei aller Bedrohlichkeit mit Räudigkeitsfaktor zeitweise auch eine epische Note gezielt Aussagekraft verleiht „#newagenarcisist“, „My Peace of Hell“, „Sense of Independence“ oder das von Sturmrauschen eröffnet heroische durch Sprechpart ausgestaltete sich anschließend in einen unwiderstehlichen Mosh-Pit-Feger verwandelte „Within the Woods“ fressen sich spielfreudig erhobenen Zeigefingers stets den Schalk des Lächelns im Gesicht behaltend, massiv ihre Botschaft an Volk bzw. Moshpit-Gemeinde verteilend ins Gehör. Das düster episch heroisch wütendes Hymenbonbon setzt den grandiosen Schlußpunkt. ACID REIGN stoßen mit ihrem irrwitzigen Gebräu perfekt in die von den live on Stage immer noch überzeugend Thrashenden, gegenwärtig auf Studiotonträger stark dem klassischen Heavy Metal angeglichenen ANTHRAX bereits viel zu lange hinterlassene Lücke.
Fazit: Eine massiv geballte Ladung mächtig röhrender Oldschool Thrash für die ANTHRAX-, EXODUS-, TESTAMENT-, DEATH ANGEL sowie Abteilung, woran auch D.R.I./GANG GREEN Anhängerschaft Gefallen finden könnte, - der allen eingefleischten Moshpit-Indianern inbrünstig laut die Moshkinstein Devise entgegenbrüllt: „Let's Go - Rein in den Moshpit!“ 8,5/10