WARDRESS - Dress For War

10 Wardress 1

VÖ: 04.10.2019
(Fastball Music)

Style: Heavy Metal

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WARDRESS

33 Jahre auf Eis gelegt, tauen WARDRESS nun endlich auf – passend in einer Zeit, wo traditioneller Heavy Metal eine Renaissance wie seit den 80ern nicht mehr erfährt. Die Songs aus den Demos stammen größtenteils noch aus den 80ern, WARDRESS gab es immerhin bereits in der Zeit von 1984 – 86. Zwar wurden geschriebenes Songmaterial und einige Demos aufgenommen, doch gelangte es nicht mehr zur Veröffentlichung.

Schade, das es so lange dauern musste, denn WARDRESS spielen klassischen 'Heavy Metal in the Old Vain', bewegen sich soundtechnisch im Raster der guten alten 80er-Schule zwischen Vertretern traditionellen Euro-und US-Metals, im Schnittmengenfeld von DIO, BLACK SABBATH, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, OMEN, MANOWAR und SAVATAGE. Schnelle, geradlinig fließend voran preschende Peitschen vom Typ „Wardress“, „Mad Reaper“, „Dark Lord“ sowie der Ohoho-Singalong umgarnte Powermetalkracher „Atrocity“ gehen kräftig in die Vollen, während „Betrayal“ temporeduzierten Hang zu intensiv raumgreifender Epik entfaltet. Daran wird klar, dass hier eine gestandene Kapelle den 80er-Spirit in sich tragende Kapelle musiziert.

Erich Eysn besitzt ein dramaturgisch kräftig sich irgendwo in grober Schnittmenge zwischen Blaze Bayley, Eric Adams und Jon Oliva und austobendes Organ einen Individualwertes, das geradezu auf solches Songmaterial zugeschnitten ist. Die Saitenfraktion geht beherzt zur Sache, ratternde Bassgrooves, knackige Riffs und filigrane Leadsoli werden spielfreudig in Serie ausgeschenkt, Schlagzeuger Andy Setter sorgt für erforderlich kräftigen Punch. „Thou Shalt Now Kill“ bewegt sich im langsameren Midtempo-Groove, hält das gute Niveau zwar solide, doch nicht immer durchweg, ähnliches gilt für „Wehrhen“ wo man auf kraftvoll geschwindigkeits reduzierte Weise DIO/BLACK SABBATH-Faible freien Lauf lässt, jedoch wirkt das Stück an einigen Ecken etwas langatmig zurechtgebastelt, was den Reiz recht schnell nehmend, noch bestehende Schwächen offenbart, auch der Gesang verliert spürbar an Qualität, weil er dadurch das er mehr herausgebrüllt wird  (hier gerät Erich Eysn ein ums andere Mal stimmlich an seine Grenzen) im Gegensatz zu den flotteren Tracks unvermittelt seine klare Linie verliert. „Metal Legue“ geht wieder als cooles Grooveinferno zum Faustrecken und Hörnergabel zeigen durch. Druckvoll produziert gibt es an dieser zumindest über weite Strecken ausgereiften Scheibe mit leichten künftig noch kultivierbaren Abstrichen nicht viel zu bekritteln.

Lange schlafend, jetzt erwacht, sollten WARDRESS eigentlich mehr aus dem heraus holen, was sie können. Ihr 33 Jahre später herausgebrachtes Debüt gibt berechtigten Anlass zu der Hoffnung, dass den handwerklich versierten Stahlschmieden aus Nürtingen (Baden Württemberg) noch so einiges zuzutrauen ist. Anhängerschaft obig erwähnter Kultkapellen sollten diese CD bei Bedarf und Gelegenheit dringend einem Hörtest unterziehen. - Gut! 8/10

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