KADAVAR - For The Dead Travel Fast
VÖ: Bereits erschienen
(Nuclear Blast Records)
Style: Psychedelic Hippy Okkult Space Hardrock (Proto)-Doom
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KADAVAR
Gespenstisch ruhig beginnt („The End“) was sich zu einem Abenteuertrip in die Welt des Übersinnlichen entwickelt. Nach ihrem stärker Classic Rock geprägten „Rough Times“-Release 2017 besinnen sich KADAVAR wieder vermehrt auf kauzig doomigen Rock verbunden mit klassischem Hardrock-Flair. Christoph „Lupus“ Lindemann's Organ wirft sich bei „The Devil's Master“ in raumgreifend psychedlische Hochtonlage á lá LED ZEPPELIN, fett brummende Gitarrenriffs, Emotions-Kugelblitze schleudernde Leadsoli, wummernde Basslinien, Spacig a la HAWKWIND wabernde Keyboards und knarrzende Gitarrengrooves - Jau, KADAVAR haben gewaltig Intensität zugelegt! 'For The Dead Travel Fast' ist ein alle Sinne berauschendes Fest. Es groovt, rockt, rollt, röhrt, schleicht sich an sämtlichen Ecken ins Gehör. Das Groovemonster „Evil Forces“ zeigt sich vom frühen 70er-Jahre BLACK SABBATH-Virus befallen unbeschwert griffig rockig, „Children Of The Night“ ist so ein tief unter die Haut gehender Trip, dessen mächtige Sogwirkung kräftig zupackt ehe schon das nächste Bündel unablässig Sympathie für Endsechziger BEATLES bekundender Taktrhythmen folgt. Ok, zeitweise wird es durchaus ein wenig langatmig, ansonsten ist alles vorhanden was vor allem die frühen KADAVAR-Silberlinge auszeichnet. Zuckersüße Leadsoli sorgen dafür, dass chillig sanft von bitter süßem Groove veredeltes Songmaterial sich effektiv entfaltet, wie es nur bei den leichte Parallelen hierzu aufweisenden YEAR OF THE GOAT der Fall ist. Über das halbgare 'Jein' geht dieser Output weit hinaus. Entweder man lässt sich davon eingelullt gefangen nehmen oder es geht einem schlichtweg am Hintern vorbei. Eine verwaschene Soundproduktion garantiert reichlich undergroundigen Spirit. Ein solch prickelndes Elixier derart elegant zu Kochen gelingt nur echten Genrekoryphäen. KADAVAR zählen definitiv dazu. Sie beherrschen wie kaum eine andere Combo die Kunst harten Classic Rock, raumgreifende Spacerhythmen und Psychedelische Untertöne fließend ineinander übergehen zu lassen, das es auf Anhieb greift.
Neben vielseitiger Akkord-Dichte bei unwiderstehlich beschwingter Groove-Linie sticht bedrohlicher Atmosphärenfaktor während solcher Ausflüge in zwielichtige Randzonenbereiche hervor, „Dancing With The Dead“ verfügt über unbeirrbare laut-leise Dynamik; „Poison“ explodiert nach kurzer Verträumtheit abrupt, „Demons In My Mind“ zeigt in Geschwindigkeits forciertem Taktrhythmus scharfe Krallen, „Saturnales“ schafft einzig von Keyboard und Gesang bestimmt beklemmend mystisch ebenso in verträumt leichtfüßigem Beat anrüchiges Flair verströmende Sphären, während das 7:49 Minuten Schluß-Opus „Long Forgotten Song“ alle Stärken des in urig eigentümlicher Manier fesselnden Neuntracklings geschickt bindend zusammenfasst.
'For The Dead Travel Fast' geht weiter zu den Anfängen der Berliner Bärteträger-Combo zurück als eines der anderen Alben zuvor. KADAVAR beackern abermals hochgradig effektiv stimmungsvoll atmosphärisch das ihnen zu Füßen liegende Feld auf dem sie fast nahezu unschlagbar sind.
Fazit: Für Schubladendenker auf den ersten Blick vielleicht ein starker Rückschritt – für KADAVAR indeß ein wichtiger Fortschritt! 8,5/10