LIV SIN - Burning Sermons


VÖ: Bereits erschienen
(Despotz Records/Cargo)

Style: Heavy Metal

Homepage:
LIV SIN

Seit 2016 aktiv startete die Stockholmer Heavy Metal-Combo LIV SIN zunächst fünfköpfig. Mittlerweile sind es nur noch vier, doch die wissen genau, was sie wollen. Sängerin Liv Jagrell klingt wie eine ungeschliffen rohere Mischung aus VELVET VIPER/EX-ZED YAGO Frontfrau Jutta Weinhold und HELLION-Sängerin Ann Boleyn; manchmal kommen sogar vereinzelt leichte DORO PESCH-Anteile zu deren wildesten jüngeren Jahren zum Vorschein. Ihr wesentlich raueres Stimmvolumen passt sich den Songs perfekt an, zumal ihr ein ungeheures Charisma zu eigen ist, das jedem Song ein völlig eigenes Prägesiegel gibt. Die Gitarren entfachen angetrieben von wuchtigem Schlagzeugspiel enorm viel Druck. Wer moderner Klangästhetik nicht abgeneigt ist, sollte mühelos Gefallen an diesem Silberling finden, obwohl ich ebenfalls oldschoolige Parts von KREATOR, U.D.O. und JUDAS PRIEST darin entdecke, isses mir teilweise soviel sei zugestanden etwas zu modern, unabhängig davon muss ich dennoch vor der Gesamtleistung auf 'Burning Sermons' meinen Hut ziehen. Den Grund, warum ich dies tue, liefert durchweg starke Musik. 

Entpuppt sich bereits der mit Hilfe mystischer Introsequenz knisternde Spannung aufbauende Einstieg „Blood Moon Fever“ als Volltreffer ins Schwarze, schließen sich mindestens über ein Dutzend Hithymnen locker an. „Hope begins to Fade“ erinnert mit seinem symphonischen Stampfryhthmus ein wenig den LED ZEPPELIN-Klassiker 'Cashbah'. An flotteren Hithymnen fehlt es kaum „Chapter Of The Witch“ zwischen halsbrecherischer Groovedynamik und tanzbarer Ästhetik schwankend , „War Antidote“ trotz Thrashcharakters wahnsinnig effektiv im Ohr hängen bleibenden Catchy Refrain, „Slave to the Machine“, „The Sinner“ oder das getragen verträumte überraschend ruhigere liebliche Facetten aufzeigende Highlight „Ghost In The Dark“ geben Beispiel davon, wie's funktioniert.

Größter Trumpf dieser sensationellen Scheibe ist Sängerin Liv Jagrell; sie besitzt allem Charisma zum Trotz ein regelrechtes Killer-Organ - genau das macht eine Top-Sängerin von Format aus: Auf der einen Seite zerstörerisch tobend wie ein unberechenbarer Wirbelsturm oder in durchdringender Trauer sich den Schmerz von der Seele klagt, auf der andere Seite Hoffnung, und Zuversicht verteilt. „Death Gives Live Meaning“ entfesselt zu Beginn tief unter die Haut gehende Wirkung, ehe das erste krachende heftig schädel spaltende Riff einsetzt, gefolgt von kraftvoller Schlagzeugdynamik, während Liv Jagrells' rotzräudig fieser Stimmlage darüber thront, ehe der Tornado „Freddy“ zum Schluß nocheinmal gnadenlos alles an die Wand bläßt.

Stilistisch lässt sich die Mischung irgendwo zwischen ARCH ENYMY, KREATOR, FIVE FINGER DEATH PUNCH, IN FLAMES, U.D.O. und JUDAS PRIEST verorten. Auch meine Wenigkeit als treuer Oldschool-Purist staunt wirklich nicht schlecht über das, was dieser Schwedencombo benannt nach ihrer Sängerin Liv Jagrell auf deren Zweitwerk gelingt.

Soviel Harte Killergooves verbunden mit effektiv greifenden Spannungsbögen im raumgreifenden Hymnenformat, griffige Dynamik gepaart mit hoher Eigenständigkeit bei enormer Heavyness verbunden mit Griffigkeit und herausragend flexibler Melodieführung finden sich selten so perfekt umgesetzt auf einer zwischen Oldschool Basis und modern ausgerichteter Metal-Schlagseite pendelnden Tonträger. Oberamtlich fett produziert lässt dieses Teil für Genrefans keine Wünsche offen. Das gelungene Albumcoverartwork erweist sich gar als stilsicheres Kleinod, wobei die Optik im wahrsten Sinne des Wortes nahezu perfekt ins Bild past. Respekt! Klassisch und Modern rebellisch zugleich ziehen LIV SIN einsam Kreise in Regionen, wo der biedere Genre-Durschnitt Zeit generell überhaupt nicht hingelangt.

Fazit: Krachend hochexplosiver Classic Heavy Metal auf Höhe der Zeit gespickt mit Kick-Ass-Faktor bei superbem Hithymnen-Niveau! 9/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.