CRYSTAL VIPER - Tales Of Fire And Ice
VÖ: 22.11.2019
(AFM Records)
Style: Heavy Metal
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CRYSTAL VIPER
CRYSTAL VIPER gehören zur Speerspitze auf dem Female Fronted Metal Bandsektor. Dem entsprechend stieg bereits im Vorfeld meine Spannung auf deren Siebten Studio-Release, der (zwei Intros und das Cover am Schluß nicht mitgrechnet) acht Geschichten von Feuer und Eis erzählt. Legenden die über Mysterien und Geheimnisse seltsamer Begebenheiten gefährlicher Orte wie Bermuda Dreieck, Djatlow Pass, Entführungen durch Außerirdische oder vom Geistergebirge in der Antarktis berichten.
Martha Gabriel singt ausdrucksstark wie eh und jeh. „Crystal Sphere“ öffnet sich mit packenden Grooves, „Neverending Fire“ besticht durch catchy Refrains, „Bright Lights“ trifft sich irgendwo in der Schnittmenge von JUDAS PRIEST und PRETTY MAIDS. „Tomorrow Never Comes“ (Dhatlov Pass) erinnert vielfach an eine gesunde Mischung epischer HELLOWEEN, ZED YAGO und BLIND GUARDIAN. Durch den Charakter der Geschichten verbunden mit spezifisch darauf gemünzter Songstrukturen bekommt das Album stellenweise gar symphonischen Anstrich, was allerdings auf Dauer etwas zu viel ist. Ein Passendes Zitat hierfür lautet: Schuster bleib' bei deinen Leisten. Fakt ist: CRYSTAL VIPER sind weder NIGHTWISH noch WITHIN TEMPTATION, geschweige denn AFTER FOREVER! Beispiel dafür geben „Still Alive“ und „Tears Of Arizona“. Martha Gabriel zeigt, das sie nicht nur aggressiv shouten kann oder heroischen Pathos-Gesang traumhaft sicher auf der Pfanne hat, sondern auch sanfte tief unter die Haut gehende Stimmfacetten meisterlich beherrscht. Nichtdesto trotzoffenbart das Album bei aller Liebe zur Musik so einige Schwächen. Mindestens eine Nuance dünner als die beiden letzten Vorgängeralben abgemischt, machen sich deutliche Unterschiede im Produktionsraster bemerkbar, was auch dem vielfach im symphonischen Zuckerguss-Sektor schwimmenden Ausrichtung von „Tales Of Fire And Ice“ geschuldet ist. Leider bleibt nicht wirklich allzuviel davon hängen. Mit dem DOKKEN-Cover „Dream Warriors“ beweist das Quintett um Frontfrau Martha Gabriel am Ende nocheinmal Geschmack, womit ein gelungener Schlußpunkt gesetzt wird.
Fazit: Ungewohnt eingängig dafür mit zu viel symphonischem Zuckerguss und soundtechnischem Abstrich in der B-Note. Trotz interessantem Themeninhalt reichlich durchwachsen. 6,5/10