Doomraiser - The Dark Side Of Old Europa
VÖ: Bereits erschienen
(Time to Kill Records)
Style: Doom Metal
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DOOMRAISER
Gleich zu Jahresbeginn im Januar soviele Doom-Alben auf dem Rezessionstisch, das gab's schon lange nicht mehr... DOOMRAISER gehören zu der Sorte Doombands, die sich nicht nur auf der Epischen Schiene zu Hause fühlen. 'The Dark Side of Old Europa' nennt sich der vierter Studiorelease, wobei es sich erstmals um ein Konzeptalbum in der Bandhistorie handelt. Der unterkühlte Einstieg „Passage“ ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, danach poltert „Chimera“ im kraftvollen Doomgroove aus den Boxen.
Inhaltlich dreht sich der Silberling um den geheimnisvollen Mithras-Kult. Ihrem selbst gewählten Begriff „Heavy Drunken Doom“ werden die Italiener durchaus gerecht. Schwankend holprige Grooves gehören ebenso dazu wie klare Gesangslinien und ein immer mal aufblitzend kauzig verquertes Element, doch gerade dieses kauzige Element ist für eine Band wie DOOMRAISER geradezu szenetypisch, es spiegelt sich in ihrem Sound verstärkt wieder, worüber der Albumtiteltrack „The Dark Side of Old Europa“ gehaltvoll Zeugnis ablegt. Die drei von beklemmender Atmosphäre lebenden Langriemen „Tauroctony (The Secret of Mythras), „Terminal Dusk“ und „Loathsome Explorer Interpolation“ bauen sich wie bedrohliche Monolithen auf, benötigen ihre Zeit und Geduldsspanne, die sich traditionelle Epic Doomer schon dafür nehmen sollten. Epic Doomer mit feinfühliger Ader, werden mehr als einmal etwas an der Stimmung herum zumäkeln finden, wobei die Gothic und Funeral-Stimmung intensiv raumgreifend wirkt. Hier und da offenbaren sich melancholische Gothic-Doomige PARADISE LOST-/MY DYNG BRIDE-Passagen. An den Härtefaktor von Schwermut-Inselacts wie SOLSTICE, CATHEDRAL kommen die Italiener trotz tiefergestimmter Gitarren - wenn überhaupt - bedingt heran. Nicola „Cynar“ Rossi verfügt über bemerkenswert feinen Klargesang, besitzt dem gegenüber bei tiefstimmig bissigen teils auch lang gezogenen Shouts leider nicht das durchlagende Organ eines Nick Holmes.
Handwerklich nicht schlecht, was fehlt ist letzt endlich der entscheidende Ausreisser nach oben, um dieses Werk in die höhere Qualitäts-Liga hinein zu katapultieren. Immerhin findet sich 'The Dark Side Of Old Europa' knapp im grünen Bereich wieder, was durchaus als Erfolg zu werten ist.
Fazit: Düster, theatralisch effektvoll, dramaturgischer Epic Doom verquert kauziger Art nach traditioneller italienischer Kunst geschmiedet. 7,5/10