ROSS THE BOSS - Born Of Fire


VÖ: Bereits erschienen
(AFM Records)

Style: Heavy Metal

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ROSS THE BOSS

Zwei Jahre sind seit 'By Blood Sworn' vergangen, schon legt ROSS THE BOSS wieder nach. 'Born Of Fire' wird soviel ist sicher, erheblich Gemüter spalten, wobei starker EXCITER-Touch sich bei flotten Tempoattacken ebenfalls bemerkbar macht. Häufig zitierte MANOWAR-Vergleiche zu den ersten sechs Alben sollten mit vorliegendem Zwölftracker endgültig der Vergangenheit angehören. Nach MANOWAR klingt dieses Album in aller Regel nicht, sondern vielmehr obwohl er den Stil von MANOWAR entscheidend mitbestimmte, nach ROSS THE BOSS!

Auf 'Born Of Fire' offenbart sich zunächst eine völlig eigene Struktur aus rabiatem Killerspeedanteil wie das extrem auf Geschwindigkeit setzende Eingangsdoppel „Glory To The Slain“/“Denied By The Cross“ sogleich massiv unterstreicht, allerdings geht bei aller Heavyness leider auch das belebende Hymnenelement deutlich verloren. Druckvoll härter bedeutet nicht immer gleich besser. Daneben lebt der Inhalt von 'Born Of Fire' von diversen Geschwindigkeitsvariationen, einschließlich Umschalten von rasend schnell auf gedrosselt langsam. Über das bei schnellen Passagen oft mehr im Brüll- statt Epikmodus agierende Reibeisenorgan von Marc Lopes der zwar nicht die Klasse eines Eric Adams erreicht, doch abermals einen grundsoliden Job abgeliefert hat, mag sich mancher denken was er/sie will, immerhin passt sein bei mancher Passage zumindest in entfernter Weise an eine stärkere Mark Tornillo-Ausgabe (ACCEPT/TT QUICK) denken lassendes Organ zu speziell auf solchen Gesang zugeschnittene Songs. „Fight The Fight“ hat sogar etwas PANTERA-Riffing, allerdings nur bedingt, wenngleich dieser organisch modern getrimmte Song nur Durschnittsformat erreicht, „I am the Sword“ kokketiert gern Punk und True Metal im treibenden Speedformat wobei das beste an diesem Stück der eingängige Refrain ist, damit wäre schon mal für einen Positivaspekt gesorgt. Am besten wissen aller Geschwindigkeitsorgien zum Trotz epische Midtemposmasher á lá „Maiden of Shadows“ zu gefallen, wo Marc Lopez seine Vocalistik verstärkt in den Klartonbereich fließen lassend entgegen der schnellen von aggressivem Gebrüll bestückten Granaten gesanglich effektiver agiert. Nee, wie oft das Infoblatt auch noch so fleissig nach MANOWAR schreit: Und jetzt mal Hand auf's Herz, Leute: Hier klingt nicht mehr allzu sehr viel nach den früheren 'Kings of Metal', - sondern nach bewusstem Loslösen vom alten Prägesiegel. Muss das Album deshalb schlecht sein? Mitnichten! ROSS THE BOSS dürfte mit dieser Scheibe nun seinen völlig eigenen Weg unabhängig von MANOWAR gefunden haben, deren Vergleichen es nicht länger bedarf. Insgesamt regiert auf Born of Fire eine hochexplosive Mischung aus klassischem Heavy Metal,Epik-Bombast, True Metal, Punk und Speed-Thrashelementen.

Hochdramaturgischer durch Melodie und Hintergrund-Choräle beseelter True Metal im Stile von „Shotgun Evolution“, die Titelgebende Starkstrom Groovewalze „Born Of Fire“ überzeugt durch flexible Gesangsvariation, auch wenn das Pendel schon mal in Richtung Thrash ausschlägt. Schon erwähntes „Maiden of Shadows“ ist ebenfalls wie der zwischen Punk und Metal balancierende Speedkiller "I am The Sword" ein Bringer. Selbiges gilt für den Epic-Smasher „Glory To The Slain“. Mit dem hart rockigen Stampfgroover „Undying“ kann ebenfalls ein Stück auf der Habenseite verbucht werden, auf das sich mittels galoppierender Riffs, Hymnenflair und einer Klargesangspassage (bei derLopes ungeahnte Gesangsqualitäten zeigt) bauen lässt. „Walking the Moon“ setzt noch einen mystisch-epischen Schlußpunkt - warum in dieser Form nicht öfters? Sieben aller zwölf Songs sind gelungen, somit gelangt 'Born Of Fire' wie sein Vorgänger 'By Blood Sworn' in den grünen Bereich. Für das künstlerisch gelungene optisch ins Auge stechend superbe Fantasy-Coverartwork lege ich gerne einen halben Punkt drauf.

Fazit: Ein 7,5-Punkte Werk mit Abstrichen, das den Status seines Vorgängers knapp hält und erneut Gemüter spaltet, diesmal sogar noch mehr als vorher. 7,5/10