WALTARI - Global Rock
VÖ: 20.03.2020
(Metalville)
Style: Crossover/Alternative/Metal
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WALTARI
Experimentierfreudig wie eh und jeh zeigen sich die abgedrehten Finnen WALTARI auf Studio-Album Nummer vierzehn, wobei es den beharrlich Szene-Trends und Genregrenzen ignorierenden, diese stattdessen mit Vorliebe sprengenden Finnen erneut völlig latte ist, wie die Metalpresse darauf reagiert. WALTARI gehören obwohl sie in den Mid80ern gegründet wurden zu den bestimmenden Konstanten auf dem Crossover-Sektor. Ein Status Quo, den Mastermind Kartsy Hatakka's Crew unangefochten sicher beibehält, woran das liegt, zeigt 'Global Rock' deutlich, obwohl gerade meine Wenigkeit mit Crossover generell nicht allzu viel anzufangen weiß.
Die Suche nach außergewöhnlichen Stilbeschreibungen macht auch vor den Crossover-Königen WALTARI nicht halt, die ihren Stil schlicht als 'Global Rock' bezeichnen was einen kunterbunt gemischten Cocktail aus Alternative, Metal, Proggresive und Rock-Klängen zur Folge hat. 'Das starke Auftaktdoppel „Postrock“/Metal Soul' bringt die Alternative/ Progressive/ Metal/Rock-Seite der Finnen klar zum Ausdruck. Auf „The Way“ dürfen sich überzeugte WALTARI-Fans ebenso freuen, „Sick n' Tired“ zeigt im Kontrast dazu wie gefühlvoll fesselnd berührende Singer/Songerwritermusik klingt, wenn sie mit Herz und Seele zelebriert in raumgreifenden Modus umschaltet. Den NANCY SINATRA-Klassiker „These Boots are Made For Walking“ in zeitgemäß modernem Rockgewand zu bringen, ist schon mehr als gewagt. Was bei anderen Combos komplett in die Hose geht, passt bei WALTARI perfekt ins Gesamtbild. Fröhlich geht’s mit XXL-Ohohoho-Fanfarengesang beim beschwingte Lockerheit zeigenden Stampf-Groove „Going Up The Country“ weiter, zum Vorschein kommende Bläser stören ebenso wenig, zumal das Stück ins unorthodoxe Gewand einer Gospelmixtur (!) gekleidet wurde. „Orleans“ huldigt METALLICA/ VOLBEAT, deren Riffdynamik sich in verbluester GOLDEN EARRING-Taktfrequenz sonnend auf den für WALTARI typischen Beat kreuzt, wobei auch vor Sprechgesang nicht Halt gemacht wird. „And The“ demonstriert dann mal wieder die straighte, geradlinig auf's Fressbrett hauende Seite des Crossoversounds, „Sand Witch“ geht zurück zu den Funpunk-lastigen Roots der Finnen, ehe „Beloved“ den alternativewürdigen 'Global Rock'-Schlußstrich zieht.
Neben viel starkem (und das sage ausgerechnet ich als Nicht-Crossover-Fan!) hat sich auch verzichtbares Material auf 'Globel Rock' eingeschlichen. 'Skyline' spielt mit modernen Hip Hop Beats die von dezenter Alibigitarre begleitet sind igitt, pfui!), ehe am Schluß noch etwas Metal hinzugegeben wird. Pure Anbiederung, das haben WALTARI wirklich nicht nötig. Ähnlich nervige Stellen besitzt „No Sacrifice“, doch erfreulicherweise halten sich derartige Entgleisungen häufig in Grenzen.
Fazit: WALTARI beweisen auf 'Global Rock' das sie auch anno 2020 zeitgemäßen Crossover-Sound abliefern. Mit anderen Worten formuliert:
Eine solch kreuzbunt durcheinander gewürfelte, dennoch über weite Strecken stimmige Mixtur aus Crossover,Alternative und Metal heißt im modernen Digital-Zeitalter - 'Global Rock'. 8/10'