ELIXIR - Vojage Of The Eagle
VÖ: Bereits erschienen
(Dissonance Productions)
Style: NWOBHM
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ELIXIR
Mit bisher sieben Alben gehören ELIXIR angeführt von DESOLATION ANGELS-Shouter Paul Taylor zu den fleißisten Acts der Urmutter-Stilrichtung des tradtionellen Heavy Metals in England. Dass es der charismatische Stimmbandästhet nicht nur mit DESOLATION ANGELS kann, zeigt er auch mit ELIXIR, dessen einprägsamer Gesang alle Songs auf deren aktuellen Silberling 'Vojage Of The Eagle' dominiert. Gitarren, Bass und Schlagzeug passen sich dem Gesang hervorragend an. Daran wird schnell deutlich, dass hier gestandene Musiker am Werk sind, die viel Zeit, Liebe, Leidenschaft und Herzblut in ihr Schaffen hineingesteckt haben. Es ist dieser im Gesamtverlauf zuweilen recht vielseitig ausgefallenen Scheibe mit jedem Ton anzumerken.
Schon das Coverartwork zeigt, dass 'Vojage Of The Eagle' alles andere als leicht verdaulichen Inhaltsstoff bietet, stattdessen verruchte Schreckens- und Seefahrer-Legenden aufarbeitet. Legen schon die beiden ersten Stücke „Drink to the Devil“ und „Press Ganged“ die Messlatte hoch an, geht es kaum weniger spannend weiter. Intensiven Atmosphärentouch versprüht der sieben Minuten gestreckte von schwerem Gitarrenriff und Taylor's kräftig nach hallenden Organ lebende Song sich auf Meerjungfräuliche Legenden beziehende seinem damit verbundenen Coverartwork in verführerisch betörender Form seinem Titel würdig Ausdruck verleihende „Siren Song“, wobei sich das Duett zwischen Paul Taylor und einer Sirenenhaft singenden Meerjungfrauenstimme als Höhepunkt dieses phantastisch epischen Düstersongs herausstellt, danach entwickelt sich der schleppende von weiblichen Ohohoho-Singalongs umrahmte Stampfer „Sail On“ getragen von kraftvollem Riff und Leadsoloschleife zur fesselnden Orgie, ehe im Dreiminuten-Speed n' Roll-Geschwindigkeitsritt „Onwart Through The Storm“ Gedankenbilder einer Sturmfahrt auf Leben und Tod in tosenden Meereswellen auslöst, „Mutiny“ mit scharfkantigem Riff und dramturgischer Gesangsfacette weckt Vorstellungen an die grausame Bestrafung von Seemännern durch Kielholen, leider schmiert das Songende im wahrsten Sinne des Wortes ein wenig ab, was am Schluß noch einen etwas komischen Beigeschmack hinterlässt. „Whisper On The Breeze“ hebt sich meilenweit von öden Plüsch-Schmachtfetzen ab, hier stecken gesunder Abenteuergeist und Sehnsucht verbunden mit viel Herzblut drin, - episch beginnend steigert sich das Stück zur Gänsehaut auslösenden Ballade. „Evermore“ markiert den zackig rockenden Abgang.
Wirklich klasse, was Paul Taylor und seine Crew hier von der Kette gelassen haben. Das Gitarrenduo Denton/Gorden liefert eine wirklich tolle Gitarrenarbeit, der die Rhythmussektion Fabian/Dobbs in nichts nachsteht. Eingerahmt in ein nostalgisches Meerjungfrauen und Wracks an Klippen leckgeschlagener Schiffe zeigendes Coverartwork, stimmt bei dieser Scheibe zumindest weitestgehend alles, wozu auch die verwaschene Produktion schließlich ihr übriges beiträgt. Genau so klingt ein waschechtes, abseits jedes auch nur x-beliebigen Trends unverfälschten 80er-Spirit ins technisch vernetzte moderne Digitalzeitalter trasnportierendes NWOBHM-Album. Das gehört sich so, ist gut so, daran soll sich auch nichts ändern, Punkt.
Lebhaft erdig rockender, gnadenlos fesselnder NWOBHM von der Wurzel, gebacken im Oldschool-Format für beinharte Genrefans und Nostalgiker, die grundsätzlich nie genug von feiner Classic-Hardrock/Heavy Metal-Schule mit dem Gütesiegel 'Made in England' bekommen können. Rockt herrlich Oldschool und keineswegs angesteaubt. Klarsoundfetischisten, die sich mit der NWOBHM so wenig auskennen, wie ein in Murmeltier in Honkong oder Shanghai können sich über den antiquierten Sound ihren Mund zerreißen, wie sie wollen. Es geht doch nichts über ein richtig schön wohltuend klassisch zusammen gebrautes Heavy Metal-Elixir direkt von der Basis. Je undergroundiger, kauziger und antiquierter, - desto besser - Ich liebe es!
Fazit: Fesselnd oldschooliger NWOBHM-Sound für darauf eingeschworene Überzeugungstäter! 8,5/10