THE PROPHECY 23 - Fresh Metal
VÖ: 20.03.2020
(Massacre Records)
Style: Crossover-Thrash/Hardcore-Punk
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THE PROPHECY 23
Moment mal, die Truppe ist mir keineswegs unbekannt... ahhh 'Green Machine Laser Beam'! Das Album mit dem Mutierten Muskelprotz hinter dem eine Reihe gleichgeschalteter Millionäre mit Banknotenköfferchen zu sehen ist. THE PROPHECY 23 haben es schon wieder getan. Geändert hat sich im Prinzip auf dem vierten Studio-Output so gut wie nichts, ok, der Sound ist professioneller worauf das Massacre-Label sicher nicht unerheblichen Einfluss hatte. Zur Musik: Nach wie vor gibt es hier kräftigen Thrash-Metal auf die Mütze wobei das Wort 'Fresh Metal' als Verballhornung des ursprünglichen Begriffes betrachtet werden darf. Der Begriff 'Thrash' wird im englischen fast wörtlich wie 'Fresh Metal' ausgesprochen. Kickeffekt dahinter ist das erfrischende Element mit dem die vier ihren Thrash/Fresh Metal unters Volk bringen. Dieses Vorhaben gelingt dank einer wuchtig fetten dem Sound entgegen kommenden Produktion.
Bei diesem herrlich durchgeknallt schrägen Abrisskommando neigen meine Gedankengänge hin zu Acts der Sorte ANTHRAX, SLAYER, SPACE CHASER, SUICIDAL TENDENCIES, IRON REAGAN und INSANITY ALERT,womit ein ganz bestimmtes Fanklientel angesprochen wird, das sich von einer wilden Crossovermischung aus wütendem Surfpunk und knallhartem Oldschool-Thrash angezogen fühlt, ok, ich geb's zu Hardcore-Anteil ist auch mit drin, der selbst mir als weder Hard- noch Grind- oder sonstirgendeiner Core-Stilrichtung ausnahmsweise mal (ja, ihr habt richtig gelesen!) gefällt. Upsi! Somit lassen THE PROPPHECY 23 zum vierten Mal nichts anderes als einen hungrigen, wilden Bastard aus Hardcore-Punk und Crossover-Thrash auf die Anhängerschaft der harten Gangart los. Schon das coole Coverartwork ist wieder ein echter Hingucker, weckt verdächtig Erinnerungen an kultige SUICIDAL TENDENCIES-Venice Beach-Shirts, aus den Mittleren bis Spät-80ern. In den End80ern und Früh90ern soviel nebenbei bemerkt - gab es die Lappen im Bullshirt-Katalog zu finden, - heute sind sie sehr gesucht!
Da werden Erinnerungen an ANTHRAX/ SUICIDAL TENDENCIES-Kopftuch-Zeiten wach als mein tief unten auf 0 stehender Adrenalinpegel zu Hymnen wie „Indians“, „Caught in a Mosh“, „Antisocial“, „Trip At The Brain“, oder „You Can't Bring me Down“, „Hearing Voices“, „Alone“, binnen Sekunden auf 100 herauf schoss! „Satte Midtempo-Groovebrücken lockern das Geschehen auf. Häufig schwingt der heftig aufs Gaspedal tretende Fünfer den Dampfhammer, angefangen mit der unübersehbar dicke Rauchspuren am Horizont hinterlassenden Hochgeschwindigkeits-Thrashrakete „We Love Fresh Metal“; über den hektischen Thrash n' Roller „Caps, Trucks And Rock n' Roll“, die Skaterhymne „I Wish I could Skate“ bis zum „Intergalactic Anti Capitalism“, ehe der „Green Wolf“ Heroisches Hymnenfeuer ausspeiend inklusive gefühlvoll-inbrünstig beseeltem Gesang für den ungewöhnlichen Abgang sorgt. Nicht wirklich neu, doch zumeist auf extrem hohem Energielevel dargebracht. Schade, dass nicht alle Nummern dieses exzellente Top-Energieniveau durchhalten, will heißen dauerhaft zünden, doch bei insgesamt 14 Songs lassen sich Abstriche - seien wir ganz ehrlich - nicht immer vermeiden. Bis auf diesen einen für die Schlussbewertung nicht unwesentlichen Punkt haben mich die Baden-Württemberger auf 'Fresh Metal' zumindest mit dem Hauptteil des Materials doch weitgehend überzeugt.
Obwohl öfters auch Death Growls miteinfliessen macht das sympathisch ehrlich geradlinig rotzräudig frech austeilende trotz allem Zynismus plus bewusst übertrieben provokanter Ironie nie zu wenig an Gesellschaftskritik sparende Quintett keineswegs zu einer Deathmetalband, obwohl manch Schreibende Kollegschaft diesen Stil hier gern verorten will. Fakt ist: So geil inklusive heftig explosivem Gitarrensperrfeuer röhrt nur lupenrein brutal mitten auf's Fressbrett gehender Crossover-Thrash mit sattem nie zu dominantem Schuss Hardcore-Punk, ohne Wenn und Aber(!) dessen Inhalt mittels wohl strukturiert durchdachtem Songaufbau und feiner Melodiegebung glänzt. Ok, ich sehe schon, es wird wieder Zeit, die geliebten ANTHRAX- und SUICIDAL TENDENCIES-Scheiben oder die Dr. LIVING DEAD/INSANITY ALERT/SPACE CHASER-CD's in derbe Lautstärkevibration zu versetzen... Fairerwaise sei angemerkt, man sollte schon etwas mit erwähntem Bandschnittmengenfeld anzufangen wissen, um dieses Album zu mögen. Unsichere Kandidaten sollten vorher sicherheitshalber selbst reinhören.
Fazit: Anhängerschaft von ANTHRAX, SUICIDAL TENDENCIES, DR. LIVING DEAD, IRON REAGAN, INSANITY ALERT und SPACE CHASER bekommt zum 4. Mal eine herrlich saftige Vollbedienung, die es mächtig in sich hat, verabreicht. - Vorhang auf, Ring frei..., - Fresh Metal to the Maximum! 7/10