WARRIOR - Boudica


VÖ: 27.03.2020
(GoldenCore Records)

Style: NWOBHM

Homepage:
WARRIOR

Newcastle gilt als das Geburtsnest der NWOBHM, wo nicht nur das 'infernalische Trio' VENOM zu Hause ist. WARRIOR stammen ebenfalls von dort. Die immerhin seit 1979 bestehende, letztes Jahr also ihr 40er jähriges Jubiläum feiernde bestehende Combo brachte 2017 ihr Debüt auf den Markt. Nun erscheint im Zeichen der keltischen Kriegerkönigin Boudica stehend mit dem WARRIOR-Zweitling kräftiger Nachschlag.

Exotisch anmutende Klänge keltischer Kriegshörnerr hauchen dem kriegerischen Intro „Warrior Call“ zunächst Leben ein. Die Reise führt in in eine spannungsgeladene Zeitepoche weit in die weit Vergangenheit, in das Antike-Zeitalter von Griechen, Römern, Ägyptern und Kelten. Erzählt wird das Kriegerinnen-Schlachten-Dramen-Heldenepos als die gefürchtete stolze keltische Kriegerkönigin Boudica, deren Familie die Römer übel mitspielten, den Aufstand des Keltenstammes der Icener und Trinovanten anführend grausam Rache durch Plünderung,  Brandschatzung und Tötung der Bevölkerung dreier römischer Siedlungen (Camulodunun/Colchester, Londinium und Verulamium - St Albans) an den Unterdrückern nahm, ehe sie dem römischen General Gaius Suetonius Paulinus in einer verheerenden Schlacht im Jahr 61 n. Chr in einer offenen Feldschlacht - heute unter der Bezeichnung Niederlage an der Watling-Street bekannt, unterlag.  Boudica wurde zum Schreckensbild Römischer Legionen, deren Mythos bis heute nach wie vor ungebrochen ist. Zahlreiche Bücher, Theaterstücke, Verfilmungen haben sich diesem spannenden Historienstoff bereits gewidmet, nun tut es endlich mal eine NWOBHM-Band. Rhythmische Trommelschläge begleitet von Kriegshörnern bestimmen den Takt, Roms Legionen wissen, warum sie diese stets unberechenbaren Insel-(Kelten)-Stämme fürchten, deren kriegerschaaren tapfer gegen die römischen Eroberer aufmarschieren!

WARRIOR heißt die hinter diesem interessanten Konzeptalbum stehende Band, zu der sowohl heftige Schlachtenepen-Thematik als auch deren Umsetzung passen. Dave Lunn lotet sein gesamtes Stimmspektrum aus, von klarem Gesang, thetralischer Facette bis zu aggressiver Stimmung und gefühlvollem Unterton egal ob es sich um den Durst nach Freiheit der Kelten regelrecht versinnbildlichenden Opener „Boudica Warrior Queen“ handelt, dem eingängigen Stampfer „Devil's Advocate“ (Evil One), „Fire Mountain“ rockt, rollt und groovt mörderisch geradlinig mit mächtig Feuer unterm Huf, wenn die heranrückenden Kelten-Stämme ihre römischen Besatzer das Fürchten Lehren! Bei der tonnenschwer schleppenden Zeitlupen-Riffkaskade „Mordrake“ kommen deutlich BLACK SABBATH/ WITCHFINDER GENERAL-Anteile durch; der in Ritueller Form gesprochene Part geht empfindlich unter die Haut, „Persecution Of Witches“ besitzt von Backing Vocals flankiert sogar phasenweise leicht angedeutete Tendenz Richtung (Proto)-Thrash, danach geht’s verträumt gemässigt mit dem von heroischen ahahah-Singalongs umrahmten „Dream Catcher“ weiter, ehe „4-Minute Warning“ ausreichen sollte, um zu signalisieren, das hier mächtig etwas im Busch ist, ehe „Reality Or Fantasy“ den Weg ins abenteuerliche Singer/Songwriter-Genre weist. „March Or Die“ rockt wieder energisch geradlinig mit viel Drive, „Death Of A Black Star“ sorgt für ein kraftvoll groovendes Finish.

Obwohl es in einer ziemlich bekannten Quelle ganz anders drin steht, setzt sich das aktuelle Band-Line Up wie folgt zusammen: Von der Ursprungsformation ist allein nur noch Gitarrist Dave Dawson übrig, für den bärbeissig-kehligen Gesang sorgt Dave Lunn, den Bass bedient Tony Johnson, hinterm Schlagzeug sitzt Sean Taylor und  an der zweiten Gitarre agiert Sam Clark. Um eventuell möglichen Zweifel ohne Umwege in ganz eleganter Weise zuvorzukommen: Exakten Aufschluss darüber gibt keine geringere Quelle als die Bandeigene Homepage selbst.

Aufgewertet durch vier ungeschliffene Liveaufnahmen vom 2015er Brofest bekommt dieses Studioalbum zum Schluß einen schönen kleinen Extrabonus serviert. „Kansas City“, „Suicide“ sowie die zwei flotten High Speed Rock n' Roller „Stab You in The Back“ und „Death When It Comes To Love“ geben interessanten Einblick über das hohe Energielevel einer traurigerweise ziemlich unterschätzten Combo. Wer das vor zwei jahren bei HIGH ROLLER mit dem restlichen Songmaterial neu erschienene im Original bereits 1983 gepresste Livealbum 'Live In a Dive', in dessen Rahmen noch Ur-Sänger Ed Halliday“ mit seinem rebellisch räudigen Rock n' Roll-Organ den Songs seinerzeit noch 1983 also vor knapp 37 Jahren ihren Stempel aufdrückte - kennt, hat hier die Möglichkeit den stimmlichen Direktvergleich mit Dave Lunn zu ziehen, der das Material beim 2015er-Bro Fest-Gig einsang. Das Schlagzeug scheppert immer noch schön oldschool, die Gitarren sägen mit beachtlicher Durchschlagskraft. Das alles gebettet in berauschender Live-Club-Festivalatmosphäre aus Good Old England wie man sie nur selten findet.   

Auch ohne tollen Extra-Bonus zeigt 'Boudica' deutlich das WARRIOR's erst 2017 erschienenes Debüt 'Invasion Imminent' keine Eintagsfliege war. Das Gitarrenduo Dawson/Clark rifft und soliert sich quirlig durch alle Stücke einer durch vielfältig kreative Inspiration das Keltenzeitalter beleuchtenden Scheibe, deren Inhalt nicht nur gestandenen NWOBHM-Gourmets gefallen müsste. Das nenne ich ein fettes Pfund fesselnder NWOBHM von hohem Wiedererkennungswert auf kernigem Energielevel, der Genrefans richtig unter die Haut gehen dürfte. Zeitloser NWOBHM-Sound mit in vielfältiger Weise amtlich fesselnd gelungener Aufarbeitung eines wichtigen Kapitels Inselkeltengeschichte. Auch diesmal hat das GoldenCore-Label erneut sein feines Händchen für stilechten NWOBHM-Underground-Sound bewiesen, der weitab jeglicher überflüssigen Trends Geist, Wert und Dynamik des wahren Heavy Metals zurückbringt. In der Tat ein wirklich gelungenes Comeback. - Klasse!

Fazit: 'Boudica' markiert die glorreiche Widerkehr einer vergessen geglaubten NWOBHM-Legende. - Keep The Spirit Alive! 8,5/10

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