SPELL - Opulent Decay


VÖ: 10.04.2020
(Bad Omen Records)

Style: 70er Hardrock/Heavy Metal

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SPELL

Wirbelte das versierte Kanada-Trio SPELL schon mit „For None and All“ und „The Full Moon Sessions“ bereits mächtig Staub im traditionellen Hardrock/Heavy Metal-Sektor auf, steht nun der mit Spannung erwartete das Triple vervollständigende Nachfolger 'Opulent Decay' ins Haus.

Erneut verarbeiten die drei Musiker vielseitige Einflüsse wobei BLUE ÖYSTER CULT und RUSH nach wie vor die prägendsten sind, über JOURNEY bis JUDAS PRIEST (!) weshalb in der Stilbeschreibung die sich für meine Begriffe seltener zu findende Ergänzung 'Heavy Metal' stehen darf. Das den Albumtitel schwungvoll einleitende Gedächtnisriff erinnert - wenn auch in abgeschwächter Weise – tatsächlich an die Birminghamer Heavy Metal-Legende JUDAS PRIEST, ehe die Tendenz klar in Richtung JOURNEY zeigt, sich mit progressivem RUSH-Faible verbindet, um in einem stark NWOBHM-lastigen Inferno zu gipfeln. Ok, „Imprisoned by Shadows“ lässt bei den galoppierenden Parts von kräftiges ANGEL WITCH-Flair durchsickern.  Ausgenommen davon passt das Etikett 'Heavy Metal' für dieses Album trotz druckvoller Produktion, - seien wir ganz ehrlich, nicht wirklich. Progressive gestalteter Hard Rock lautet das tragende Säulenelement eines in tiefer Mystik getränkten Tonträgers. Textlich huldigt das begnadete Trio knietief der englischen Romantik Schriftsteller/Dichter/Philosophen-Schule des 18./19. Jahrhunderts vom Schlage Keats, Shelley, Coleridge, und das tut es auf Basis fesselnder Lyrik mächtig ideenreich-elegant, zugleich tiefgründig auf geradezu begnadetem Level.

SPELL erschaffen passend zu ihrem anspruchsvollen literarischen Inhalt zauberhaft mystische Klangwelten-Universen, die in opulenter Verträumtheit getaucht zunehmend ihr fesselndes Pathos entfalten. Elegant verspielt rockig psychedelische Seelenreisen Marke „Psychic Death“, „Imprisoned By Shadows“ oder „Saturns Riddle“ treffen sich in brillianter Weise auf stimmungsvoll progressiver Kontrastebene.„Primerose Path“ vereinigt fließende RUSH-Brillianz mit leichtfüssiger BLUE ÖYSTER CULT-Oskurheit, „Sybil Vane“ strahlt unterschwellig verruchtes Flair aus, einer dichten Wolkendecke sehnsuchtvoller Klage gleichend zieht das im Mittelteil von Chorälen unterlegte Melancholie-Epos „The Iron Wind“ übers Land, abenteuerliche Wege beschreitet der bei Morgendämmerung in Aufbruchstimmung seiner Wege ziehende („Dawn Wanderer“), „Deceiver“ beginnt gemächlich, ehe es richtig hymnisch einschließlich Tempoerhöhung zur Sache geht. In berauschend heroischer Tiefenamtosphäre hüllt sich das auf Chorälen fokussierte Zwischenspiel „Ataraxia“.

Soundtechnisch perfekt abgemischt bewegen sich SPELL zielsicher in musikalischen Dimensionen, wohin ihnen so schnell niemand folgen kann. Selbst unabhängig der Tatsache, dass RUSH mittlerweile Geschichte sind und bei BLUE ÖYSTER CULT studiotechnisch auch nicht mehr allzu viel passiert, bleibt in Bezug auf alle drei Alben dieses 'Zaubers' festzuhalten: So lange es Nachfolger wie SPELL gibt, ist die Zukunft des vielseitigen Classic Hard Rock und Heavy Metal mit erlesenem Gütesiegel 'Made in Kanada' gesichert.

Fazit: Vielseitig Psychedelischer 70er-Hard Rock/Heavy Metal auf progressivem Level von bezaubernd-hypnotischer Langzeit-Wirkung. Grandios hypnotisch! 9/10

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