HYPERION - Into The Maelstrom
VÖ: 21.04.2020
(Fighter Records)
Style: Traditioneller Heavy Metal
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HYPERION
Ist mir noch das zwiespältige 2017er Debüt 'Dangerous Days' der italienischen Heavy Metalband HYPERION gut in Erinnerung, dem häufig der letztlich alles entscheidende Kick fehlte, bleibt festzustellen, dass sich auf den ersten Blick im Grunde kaum etwas geändert hat... - von wegen, auf dem HYPERION-Zweitwerk „Into The Maelstrom“ ist sogar vieles anders! Shouter Michelangelo Carano hat sehr an sich gearbeitet, der beim Debüt über weite Strecken blasse Gesang hat nun an Stärke und Volumen gewonnen, wobei er sich sogar an High Pitches Screams wagt, die zwar nicht immer, doch öfters gelingen. Die Songstrukturen sind mittlerweile wesentlich ausgereifter, sie bleiben weitaus effektiver im Ohr hängen. Griechische Mythologie und Science Fiction heißt das Themenfeld des Italienfünfers, der sich auf den traditionellen Metalsektor sichtlich wohl fühlt. Sogar die optisch zumindest für Sci-Fi-Fans faszinierende Aufmachung des Silberdeckels passt optimal zur Musik. Ein Raumschiff im vollen Angriffmodus fliegt aus sämtlichen Rohren feuernd um sich mit aller Kraft dagegen zu wehren , auf ein dämonisches aus purer Energie bestehendes Wesen zu, dass die Absicht hat, es zu zerstören. Wahrlich, hervorragender Stoff, für einen Science Fiction-Roman... Fest steht, die wollen es wissen. Wow, das wäre nicht unbedingt zu erwarten gewesen!
In der Tat haben HYPERION das Kunststück vollbracht, sich immens zu verbessern und dabei unglaublich flexibel zu sein. Lässt die schnelle ordentlich auf Thrash gebürstete Titeltrackabfahrt vereinzelt sogar an die Mosh-Kings ANTHRAX denken, demonstriert der strukturierte Groover „The Maze of Polybios“ was die virtuos technisch auf tollem Niveau brillierende Gitarrensektion so alles auf der Pfanne hat. „Ninja Will Strike“ besticht durch fließende Dynamik, mit bremsenden Progwechseln. „Driller Killer“ deutet danach erstmals an, wie flexibel der Gesang mittlerweile geworden ist, allerdings fängt das überzogen schrille Hochton-Geschrei auf dauer an mir auf den Zeiger zu gehen, selbiges gilt für Driller Killer, wenn diese Tonlage plötzlich überexzessiv in den Gejaule-Modus umschaltet. „From The Abyss“ zeigt, das man auch fähig ist, Progressiven Power Metal zu spielen, der meinen Hörnerv zeitweise quält, dabei unerwartet melancholisch akustisch sich verabschiedet. Am meisten glänzen HYPERION durch „Fall after Fall“, - einen hittauglichen Rocker mit echtem US-Stadion-Hardrock-Charisma. Das sich bei aller technischen Verschlagenheit ausgerechnet im Geistigen Sinne nach MANOWAR und Konsorten sehnende Neunminuten-Opus „The Ride Of Heroes“ als Ohrwurm oberster Kajüte (Fly, Fly, Fly, - up to the Sky!) erweist, der ab Halbzeit rasant sein Tempo forciert, um in ein hochspannendes von Marsch-Rhythmen eingeläutetes Finale umschlägt, beeindruckt umso mehr, ehe „Bridge Of Death“ noch ein griffig flottes Schlußsignal setzt.
HYPERION haben mit 'Into The Maelstrom' gute Chancen dass sie es diesmal schaffen, nicht im Mahlstrom der gewaltigen Veröffentlichungsschwemme untergehen. Die Verbesserung ist an vielen Stellen deutlich erkennbar, wofür auch die Vielseitigkeit dieses tollen Zweitlings spricht. - Respekt!
Besser als vorher mit aufsteigender Tendenz nach oben sind HYPERION auf jeden Fall in der Lage mit der interantionalen Konkurrenz Schritt zu halten. Obwohl es zwar noch nicht ganz bis in die Topliga reicht, doch immerhin beinahe daran kratzt, ist dies ein gewaltiger Schritt nach vorn.
Fazit: Qualitativer Welten-Unterschied zum nur mäßig-soliden Debüt. Erheblich Gelungene Steigerung mit ausbaufähiger Tendenz nach oben. 8/10