FREDDY AND THE PHANTOMS - A Universe From Nothing


VÖ: 24.04.2020
(Mighty Music)

Style: 70er Classic Psychedelic Sci Fi Hard Rock

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FREDDY AND THE PHANTOMS

Seltsame Stilbeschreibung? Mitnichten. So in etwa darf man sich das durch mächtig tief unter die Haut gehender Stimmungsmustern beseelte fleißig im 70er-Jahre-Fundus grabende Raumklang-Unviversum von FREDDY AND THE PHANTOMS vorstellen, deren knisternde Mischung sich irgendwo im Spannungsfeld von RIVAL SONS, TRUCKFIGHTERS mit einem Schuss flotterer KYUSS, MONSTER MAGNET und GRAVEYARD bewegt. Mit immerhin bereits fünf (!) Alben dürfte die seit 2010 bestehende Classic Psychedelic Rock-Combo FREDDY AND THE PHANTOMS aus Dänemark für viele Anhänger der harten Stromgitarrenmusik immer noch ein Geheimtipp sein, der sich lohnt, entdeckt zu werden.

Inspiriert von Dantes 'Göttlicher Komödie', Stephen Hawkings ' populärwissenschaftlicher Abhandlung 'Eine Kurze Geschichte der Zeit' und der aktuellen Welt-Klimakrise ergibt sich daraus eine Transformation in den vielseitig dystopischen düstere Zukunfts-Visionen von Abbildern schattenhaft im Hintergrund lauernder Gefahr bestimmten Rock-Kosmos wo es vor Schwere, Blues, geheimnisvoller Atmosphäre und Science Fiction nur so wimmelt.

Treibend flott rollende Groove- Riffbastarde vom Schlag „River of Hate“ oder „Freedom Is a Prison“ lassen gar keinen Zweifel daran, bei FREDDY AND THE PHANTOMS geht mächtig die Post ab! Der von Schlagzeug, Orgel und Gitarre vorangetriebene schleppend-bedrohliche zwischendurch das Tempo (ehe es am Schluß wieder abflaut) schrittweise bis zum Höhepunkt forcierende Alptraumtrip „Lilith's Nightmare' sorgt wie der kraftvoll beschwingt episch fesselnd mystisch rockende Bermuda Blues für schrittweise gesteigerte Hochspannung. „Andromeda“ gefolgt von „Andromeda Part 2“ entwickelt sich vom abenteuerlich rockigen Teil 1 zur psychedelisch gefühlvoll verträumt mittels Barockinszenierung in Teil 2 zelebrierten Instrumental-Weltraumodyssee. Auch „Loners On The Run“ oder das energisch entfesselt diabolisch groovende Sahnehäppchen„The 11th Guest“ sind gefühlvoll direkt auf den Punkt gebracht charismatische Psychedelic-Rocker, dessen zeitlose Instrumentierung einen richtig packt.

Allein der wunderbar kraftvoll heroische tief Gänsehaut verursachende Gesang von Bandnamensgeber Frederick „Freddy“ Schnoor ist ein Alleinstellungsmerkmal für sich. Seltene Instrumentierung wie Klarinette, Melotron und Orgel geben der immens verrucht zwielichtiges Odeur verströmenden Musik neben druckvoller Basisinstrumentierung (Gitarre, Bass und Schlagzeug) uriges Flair mitspezifischem Eigengehalt.

Von der Orgel dominiert zeigt „Hunger“ das FREDDY AND THE PHANTOMS auch bestens mit DEEP PURPLE, JIMI HENDRIX, DIO und RAINBOW vertraut sind, das bereits erwähnte „Freedom Is a Prison“ hätte sehr gut auf einem URIAH HEEP-Album Platz gefunden, beim Rausschmeißer „Inferno“ kommen mir zunächst leichte Assoziationen zu SAXON (das getaktete Schlagzeug zu Beginn erinnert fast ein wenig an deren Kult-Klassikerhymne („Denim and Leather“), die Gitarrengrooves toben sich in ROSE TATTOO Gefilden einschließlich packend mitreissender URIAH HEEP-Dynamik aus.

Druckvoll abgemischt im angenehm warmen Soundgewand entwickelt dieses hochgradig explosiv rockende Elixier nach kurzer Anlaufzeit seinen ureigenen Reiz, was auch der Stimme von Freddy Schnoor geschuldet ist, dessen Organ allen Songs unweigerlich ihren Stempel aufdrückt. In diesem Universum aus dem Nichts gibt es eine Menge zu entdecken. Je länger das Ding im Playerschacht rotiert, desto mehr faszinierenden Reiz übt es aus. Hoffentlich hören wir künftig noch mehr von dieser obskur kosmo-rockig fesselnden Dänencrew.

Fazit: Fesselnd Spacelastiger 70er-Psychedelic Classic Hardrock mit sattem Kick nach vorn. - Faszinierend raumgreifend (tiefen)emotional. 8,5/10