GÖDEN - Beyond Darkness


VÖ: 08.05.2020
(Svart Records)

Style: Funeral Doom

Homepage:
GÖDEN

In einer Zeit als das Funeral Doom Genre überhaupt noch nicht geboren war, veröffentlichten WINTER 1990 ihr sämtliche Grenzen sprengendes Referenzwerk 'Into Darkness', woran sich selbst drei Jahrzehnte danach jede Beerdigungs-Kapelle, sofern sie dem Begriff ernsthaft standhalten will, messen lassen muss. Mit dem 'Into Darkness'-Album schufen WINTER eine so finstere regelrecht erdrückende Klanglandschaft, die vor Intensität berstend jeden zweifachen Durchlauf im Keim erstickt. Diesem bis dato unerforscht gebliebenen Gebiet folgte 1994 noch ein kleiner Ableger in Form der 'Eternal Frost' getauften EP. Danach blieb es lange ruhig um WINTER, sämtliche Aktivitäten wurden scheinbar auf Eis gelegt.

Was wie eine Art Restverwertung übrig gebliebenen WINTER-Materials anmutet, entpuppt sich als weitaus mehr. GÖDEN heißt die Nachfolgeband von WINTER-Bandkopf Stephen Flam, der abermals den tiefemotional berührenden Sphärentrip in eine Schattenwelt antritt, die ursprünglich von WINTER erschaffen wurde. Zeit und Raum verbinden sich direkt im Wechselspiel der Gegenteile, Licht trifft Dunkelheit, dargestellt von NXYTA die als Göttin der Nacht auftritt, während Tony Pinnisi als Gegenpart „Der Prophet von Göden“ für die helle Seite des Lichts einsteht. Effektvolle Keyboardsilhouetten sorgen für Gespensternebel. Finsternis, Spannung, sakrale Schwermut getränkt in klinische Kälte, Bedrohliche Sci-Fi-Sphären-Dynamik, Prophetisch gesprochene Parts, majestätischer Düster-Bombast. Über allem thront die verzerrte zarte Gemüter auf Anhieb verstörende Stimme von Stephen Flam. Existieren unerforschte jenseits der Dunkelheit liegende kosmische Sphären zwischen Alpha und Omega? 'Beyond Darkness' beantwortet die Frage mit unmissverständlichem: Ja!

Tristesse und Ausweglosigkeit verbinden sich mit destruktiver Morbidität. „Beyond Darkness“ wirkt wie ein diesmal sich nicht auf der Erde, sondern auf kosmischem Feld abspielendes Nachfolgewerk von 'Into Darkness'. Dieser ziemlich schwer verdauliche auf 76 Minuten gedehnte Brocken erfordert viel Ausdauer, immens Geduld und ein gestähltes Nervenkostüm. Wer das nicht hat, sollte ganz die Finger davon lassen. Für labile Gemüter ungeeignet - erst recht, wenn der Morbiditätsfaktor dem zerbrechlichen inneren Wohlergehen so unweigerlich nahe auf die Pelle rückt, um es auf Sphärenbahnen zu führen, wo es nicht hin will. Derart kompakt brachial auf den Punkt gebracht zermürbend bedrückende Endzeitstimmung, ist nur denen bestimmt, die sich im Funeral-Doom zu Hause fühlen, alle anderen sind somit gewarnt, sich diesem Tonträger vorsichtig anzunähern.

Gekrönt von einem künstlerisch dem Inhalt optisch gerecht werdenden Coverartwork der slowenischen Mediakünstlerin Eva Petric rotiert dieser gigantisch bedrohlich sich aufgetürmende in bisher unerforschte Welten hinein wagende Monolith im Player, dessen Inhalt keine Nachahmung findet. 'Beyond Darkness' definiert den Begriff 'einzigartig' neu. Erneut im kompakten, dem Songmaterial gerecht werdenden Soundgewand führt die Reise zu unerforschten Bizarr-Sphärenregionen außerhalb der Dunkelheit.

Fazit: Finster, morbide, erdrückend, tonnenschwer sich im Kosmos bewegend, wo Zeit und Raum keine Grenzen kennten schwebt 'Beyond Darkness' in einer separaten Dimension, wo für Normalität kein Platz ist. 9/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.